Oberhausen. . Die Oberhausener Widerstandskämpferin leitete die Abteilung Kunst im Kultur-Ministerium der DDR.Ihr Bruder Hans und seine Frau Kläre kamen zur Neueröffnung der Gedenkhalle nach Oberhausen.
Als Mitarbeiterin des ostdeutschen Kulturministeriums sollte Maria Rentmeister später mit Bertolt Brecht aneinandergeraten. Der deutsche Dramatiker bescheinigte der überzeugten Kommunistin, Haare auf den Zähnen zu haben. Maria Rentmeister und ihre Schwägerin Klara Rentmeister – um diese beiden dreht sich die dritte Folge unserer Reihe über Oberhausener Widerstandskämpferinnen.
Maria Rentmeister wurde am 27. Januar 1905 in Sterkrade geboren. Sie war die älteste Tochter von Katharina Rentmeister, die als „rote Käthe aus Oberhausen“ einst sogar den späteren DDR-Staatschef Erich Honecker in ihrem Haus an der Friedrichstraße 1 versteckt hatte (und der wir den zweiten Teil unserer Reihe gewidmet hatten).
„Maria wuchs bis 1933 in diesem Haus auf. Heute erinnern dort Stolpersteine an ihre Familie“, berichtet Klaus Oberschewen vom Historischen Verein Oberhausen-Ost. Wie die meisten Rentmeister-Kinder trat auch Maria der KPD bei (1930).
„Für die Kommunistische Partei Deutschlands wurde sie 1933 in das Oberhausener Stadtparlament gewählt“, recherchierte Oberschewen. Noch im März 1933 aber musste sie aus ihrer Heimatstadt fliehen, um sich der drohenden Verhaftung durch die Gestapo (Geheime Staatspolizei) zu entziehen. „Sie flüchtete nach Holland und schloss sich dort dem Widerstand an.“
In Holland habe sie dann ihren Lebensgefährten Wilhelm Beuttel kennengelernt. Beuttel sollte schon bald der Gruppe um Wilhelm Knöchel angehören. „Knöchel war für die Herausgabe des Friedenskämpfers verantwortlich, einer Flugschrift, die bis 1943 auch in Oberhausen verteilt wurde“, erläutert Oberschewen. 1943 wurde Beuttel verhaftet und 1944 in Köln hingerichtet. Nach dem deutschen Einmarsch in die Niederlande erwischte es Maria: Sie wurde 1940 von der Gestapo verhaftet und 1941 bis zur Befreiung 1945 im Zuchthaus Anrath in Krefeld inhaftiert.
Nach Kriegsende in die DDR gezogen
„Wie die meisten Mitglieder der Familie Rentmeister zog auch Maria nach Kriegsende in die DDR“, erzählt Oberschewen. Sie wurde dort die erste Generalsekretärin des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD). Von 1954 bis 1958 leitete sie (kommissarisch) die Hauptabteilung Kunst im Ministerium für Kultur. In dieser Funktion sollte sie mit Bertolt Brecht aneinandergeraten, der sich etwa darüber ärgerte, dass sie schon einmal kurz vor Aufführungen Partituren und Texte anforderte.
Maria Rentmeister starb am 10. Mai 1996 in Berlin. „Ihr verdanken wir die Überlieferung der Familiengeschichte Rentmeister“, hält Oberschewen fest. So auch über Kläre Rentmeister, der Frau ihres jüngeren Bruders Hans Rentmeister. „Kläre war mit ihrem Mann und anderen in der illegalen Druckerei im Josefs-Hospital aktiv“, berichtet Oberschewen. „Sie druckten im Keller des Krankenhauses Flugblätter.“ Im November 1933 wurde die Gruppe verhaftet.
Kläre Rentmeister wurde 1935 zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt. Klaus Oberschewen lernte Kläre und Hans Rentmeister im Oktober 1989 in der neuen Gedenkhalle persönlich kennen. „Sie zeigten sich bei einer Führung durch die neugestaltete Gedenkhalle beeindruckt von den historischen Dokumenten und Darstellungen.“
Die Mitglieder der Familie Rentmeister verbrachten zur Zeit des Nationalsozialismus insgesamt 43 Jahre und 9 Monate in Zuchthäusern und Konzentrationslagern, dazu elf Jahre in Illegalität und Emigration. Dennoch: „Alle überlebten.“