Oberhausen. . Im Restaurant Hackbarths kochen Profis und Mitglieder vom Alsbachtal gemeinsam. Und alle lassen es sich später schmacken.
Rotzungenfilet mit buntem Rapunzelsalat als Appetitanreger, ein Süppchen von Stein- und Waldpilzen vor dem Hauptgericht, geschmorte Ochsenbäckchen in Rotweinsauce auf Kartoffel-Endivien-Püree zum Sattwerden und zum Nachtisch Topfenknödel in Vanilleeis. Auf dieses Menü warteten 80 Angehörige vom Verein Alsbachtal am Sonntag geduldig im Nobel-Restaurant der Eheleute Hackbarth. Acht körper- und mehrfachbehinderte Mitglieder einer ihrer Kochgruppen gingen derweil den vier Köchen des Hauses dabei zur Hand.
Normalerweise gibt es in der Gourmet-Küche von Chefkoch Jörg Hackbarth eine klare Arbeitsteilung. Jeder hat seinen Arbeitsbereich: „Der Saucier brät das Fleisch und bereitet die Sauce zu“, erläuterte der Chef. „Der Poissonier kümmert sich um den Fisch und das Gemüse, die Beilagen also.“ Der Gardemanger sei der Mann für die Vorspeisen und der Patissier sorge für Kuchen und Nachspeise, „für alles Süße eben“, sagte Jörg Hackbarth.
Am Sonntag aber wurden jedem der vier Koch-Profis Im Lipperfeld zwei Hobbyköche vom Alsbachtal beigegeben. So hatte Sternekoch Jörg Hackbarth es 2012 aus Anlass des 20-jährigen Bestehens seines Restaurants schon einmal erprobt. Jetzt war die Wiederholung des Koch-Events in der blitzblanken Kreativküche angesagt.
Arbeitsteilung in der Küche
Während Mitarbeiter des Restaurants für die Gäste eindeckten, wurde vor den Herden und den Anrichten eifrig zubereitet. „Ich habe Möhren geschnibbelt, erst gerade und dann schräg“, erklärte Steffi. „Die Möhren waren aber nicht für die Suppe, sondern als Beilage für die Ochsenbäckchen“, erläuterte Jörg Hackbarth. Steffi ging dem Saucier zur Hand. Denn die Möhrenstückchen wurden kurz angebraten und als Dekoration auf die dunkle Rotweinsauce gegeben. Früh um 9 Uhr hatten Hobby- und Profi-Köche mit dem Kochen begonnen. Das Rindfleisch war am Vorabend geschmort worden, damit die Gäste am Sonntag nicht zu lange warten mussten.
Christian berichtete stolz, Brot mit Parmaschinken belegt zu haben. Gemeint war natürlich die gleichnamige Bruschetta. Und das ist der Feinschmecker-Begriff für eine geröstete Scheibe Brot.
Elf Damen und Herren ihres Teams setzten Uschi und Jörg Hackbarth am Sonntag ein, um die geladenen Gäste bedienen zu können. Das Top-Menü wurde zum Selbstkostenpreis von 40 Euro angeboten. „Wir haben in unserer Firmengeschichte immer Glück gehabt. Ein bisschen davon würden wir gern weitergeben“, begründete Jörg Hackbarth sein Engagement für den Verein Alsbachtal seit 2007. Das menschlich Angenehme an den behinderten Gästen sei, bekannte er, ihre ungekünstelte, unverstellte Art. „Sie freuen sich über Kleinigkeiten, handeln aus tiefster Überzeugung.“
Josef Wörmann, der Geschäftsführer des Vereins, vernahm es gern. Seinen behinderten Schützlingen und ihren Familien in Zeiten leerer öffentlicher Kassen den Alltag etwas zu verschönern, das wird immer schwieriger. Bei Hackbarth könne man ihnen und ihren Familien einen schönen Sonntag bieten. „Das stärkt unser Selbstwertgefühl“, ergänzte Alexandra Niehls, Pädagogische Leiterin des Vereins.