Oberhausen. . Die Polizei duldet keine Rocker in Oberhausen und beobachtet die Szene permanent. In Duisburg hat sich die neue Gruppe “Osmanen Germania“ angesiedelt.

Die Polizei hat eine klare Marschrichtung: „Wir wollen hier keine Rocker“, sagt Ralf Weyer, Leiter des Kriminalkommissariates 13, das für organisierte Kriminalität zuständig ist. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Polizei in ganz NRW auf die sogenannte „Null-Toleranz-Strategie“. Die scheint Wirkung zu zeigen, denn: „Ein Rocker-Problem haben wir in Oberhausen nicht“, sagt Weyer. Dennoch beobachtet die Polizei die Szene genau.

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Zuletzt sorgten sich Anwohner der Friedrich-Karl-Straße, dass sich hier Rocker niederlassen könnten. Ja, sie sind dort kurzzeitig aufgetaucht. Doch genau so schnell waren sie auch wieder weg, weiß Weyer. Er setzt auf die Kooperation der Vermieter in Oberhausen. Ginge es nach der Polizei, würde sie sich wünschen, dass Vermieter Rockern keine Lobby und keine Räume geben würden. Klar, oftmals durchschauen Vermieter die Strategie der Rocker nicht, die auch versuchen, Clubräume über Strohmänner anzumieten. Eines ist für die Oberhausener Polizei klar: Haben die Rocker erst einmal ein Clubhaus, haben sie auch Zulauf. Genau das gilt es zu vermeiden.

Bewährt habe sich bislang die enge Zusammenarbeit mit der Stadt – und auch mit dem Centro. Tauchen in dem Einkaufszentrum – es handelt sich um Privatgelände – Rocker in Kutten auf, werden sie von der Polizei abgeführt. Das Tragen der Kutten ist nach diversen Gerichtsurteilen zwar nicht mehr verboten, aber auf einem Privatgelände macht eben der Besitzer die Regeln.

Tätigkeiten im Keim ersticken

Die Polizei ist also stets aufmerksam – und versucht, die Rockertätigkeiten bereits im Keim zu ersticken. Zuletzt nahm die Polizei in einem Wohnhaus an der Saarstraße einen Rocker fest, der Waffen gebunkert hatte. Der Mann sitzt derzeit in Untersuchungshaft.

Bei verdächtigen Beobachtungen die Polizei informieren

Die Polizei bittet die Oberhausener Bürger um Mithilfe beim Kampf gegen kriminelle Rockerbanden: Wer Rocker an bestimmten Stellen beobachtet – wie zuletzt an der Friedrich-Karl-Straße – oder andere verdächtige Beobachtungen macht, wählt bitte direkt die Notrufnummer 110 und informiert die Beamten.

In Oberhausen sind zurzeit zwei Rockergruppen aktiv. Die einen sind die „Freeway Riders“, denen es allerdings vor allem um das Motorradfahren geht und in denen die Polizei derzeit kein akutes Gefährdungspotenzial sieht. Die anderen sind die Hellgates, eine Ortsgruppe („Charter“) der „Hells Angels“. Hier finden sich auch frühere Mitglieder der Rockergruppe „Bandidos“ wieder, dessen Oberhausener Ortsgruppe (damals „Del Centro“) sich aufgelöst hat.

Die Hellgates bestehen aus rund 15 bis 20 Rockern und bis zu zehn „Prospects“, eine Art Probemitglieder. Die meisten dieser Prospects aber schafften es laut Ralf Weyer nicht in den Rocker-Stand, dazu sei die Aufnahmeprüfung zu hart. Dass es diesen Rockern nicht ums Motorradfahren geht, zeigt schon allein, dass die meisten von ihnen gar keinen Führerschein haben. Sie nutzten vielmehr ihre geschlossenen Strukturen für kriminelle Machenschaften. Bis vor einiger Zeit hatten die Rocker auch einen massiven Einfluss auf das Oberhausener Rotlichtmilieu. Auch das hat sich verändert, weiß Weyer.

Fischen am Rand der Gesellschaft

Während sich im Ruhrgebiet und auch in Duisburg derzeit eine neue Rockergruppierung mit dem Namen „Osmanen Germania“ gegründet hat, ist Oberhausen bislang von der Gründung eines solchen Chapters verschont geblieben. Aber auch hier ist die Polizei wachsam: „Duisburg ist nicht weit weg“, warnt Ralf Weyer.

Rockergruppen versuchen – ähnlich wie rechtsradikale oder salafistische Organisationen – am Rande der Gesellschaft nach neuen Mitstreitern zu fischen: verzweifelte Menschen, kriminelle Personen oder auch Menschen mit Migrationshintergrund. Auf letztere haben es zum Beispiel die niederländischen Rocker von „Satudarah“ abgesehen, die ethnische Einwanderer, die sich möglicherweise nicht wertgeschätzt fühlen, für sich anwerben.