Oberhausen. In der Oberhausener Turbinenhalle steigt “Schlagerherz Hüttengaudi“ mit Après-Ski-Hits. Wohliges Schunkeln mit Norman Langen und Almklausi. 750 Fans wollen Spaß.
Die Turbinenhalle hat in 107 Jahren schon viel erlebt: Einst drehten sich hier die Betriebsmaschinen, um die Gutenhoffnungshütte (GHH) mit Strom und Energie zu versorgen. Danach hämmerte oft Techno-Musik zu Glanzzeiten der Großraumdisco durch das Gemäuer — und nun wird die Turbinenhalle auch noch zur Schlagerhütte.
Moderator aus Österreich erscheint in einer Tracht
Der Strukturwandel ist für Schunkel-Puristen auf dem Gipfel angelangt: Am Freitag ziehen 750 Fans vor die umlagerte Bühne der Turbinenhalle 2, die damit allerdings nicht ausverkauft ist. Die Musikreihe „Schlagerherz Hüttengaudi“, präsentiert von der WAZ, setzt Flachlandjodlern, und denen, die es werden wollen, den Tiroler Hut auf.
Mehr als vier Stunden erschallt schunkelaffine Musik, und die Höhenluft auf der Bühne bekommt den geladenen Textansagern nach eigenem Bekunden richtig gut. Die weiteste Anreise hat wohl der österreichische Moderator Günther Sturm, der gerne das aufgestickte Wappen von Kärnten und Köln auf seinen Hemden trägt und damit verschiedene Brauchtumsregionen miteinander verbindet. „Ihr macht das richtig gut, so geht in einer Skihütte die Post ab“, meint der Spaßmacher.
Norman Langen besingt „Pures Gold“
Und so beweist der Mann, der sich diesmal in einer Tracht verpackt, seine Après-Ski-Qualitäten. Sturm, der sich übrigens bereits den Rübezahl-Song ausdachte, gibt dem Schlagerherz ein klangliches Gewand — einen eigenen Schlagerherz-Song zum Mitsummen.
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Dass selbst nahe gelegene Zechenhalden in Oberhausen von einer Schneedecke weit entfernt sind, stört den überwiegenden Teil der feiererprobten Schlager-Fans übrigens nicht, die bereits kurz nach der Eröffnung bei Popschlagersänger Almklausi wippend auf die musikalische Wanderung gehen. Ziemlich zicke-zacke.
Einige haben sich gar eine passende Bergtracht angezogen, die anderen feiern in zivil und verschenken ihr Schlagerherz bereits weit vor der Anreise. „Norman Langen höre ich am liebsten, weil er trotz seiner Erfolge sympatisch und natürlich geblieben ist“, sagt Silke Rottbach, die mit Freundinnen weit vorne schunkelt. Der Sänger selbst, der vor fünf Jahren bei der TV-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) auffiel und mit seinem Debütalbum „Pures Gold“ auf dem elften Rang der Charts landete, lässt sich bei seiner Klamottenwahl allerdings auf kein Winterabenteuer ein.
Rotes Pferd von Markus Becker tanzt auf dem Flur
Verwaschene Jeans statt Lederhosen. Ärmelloses Shirt statt Kragenpullover. Das passt zum Song „Feueralarm“ und zu seinen Komplimenten sowieso: „Leute, ihr seid heiß!“ Einige Fans haben an diesem Abend tierisch Spaß, freie Räume im Innenraum mit einem Discofox-Schwof zu besetzen. Ausgerechnet bei Sänger Markus Becker, der sein „Rotes Pferd“ auf dem Flur tanzen ließ. Aber Platz ist eben in der kleinsten Hütte.