Oberhausen. Stadt-Raum-Projekt lässt Mülheimer und Oberhausener agieren. Regie-Team sucht Leute mit ungewöhnlichen Eigenschaften und Fähigkeiten.
Ein gemeinsames Stadt-Raum-Theaterprojekt planen der Mülheimer Ringlokschuppen und das Theater Oberhausen. Tatort: Styrum. „Zeichnet man auf dem Stadtplan eine Linie zwischen diesen beiden Spielstätten und sucht nach der Mitte, gelangt man dort hin“, begründet Dramaturgin Tamina Theiß die Wahl des Aktionsortes.
Team aus England
„Lone Twin“, Gragg Whelan und Gary Winters aus England, möchten mit Mülheimer und Oberhausener Styrumern eine gemeinsame Varieté-Schau entwickeln. Dass so etwas funktionieren kann, beweisen die beiden in Theaterkreisen hoch geschätzten Performer seit nunmehr 19 Jahren. Ihre Aufführungen, entwickelt an unterschiedlichen Orten in verschiedenen Städten und Ländern, brachten stets Nachbarschaften dazu, sich einzubringen.
Wie das klappt? Zunächst einmal durch eine Vermittlerin. Der Ringlokschuppen „schickt“ eine junge Performerin ins Rennen, „als Vertreterin für Gragg und Garry vor Ort“, sagt Tamina Theiß. „Sie gibt in den Raum, wonach wir suchen: die Frau mit den längsten Haaren, den größten Mann und die kleinste Frau, denjenigen, der einen Apfel am schönsten schält und jemanden mit der perfektesten Ortskenntnis.“ Verrückte Vorgaben, wie sie zugibt, aber entscheidend werde sein, wie die Styrumer darauf reagieren werden. Vielleicht fände sich ja jemand, der nicht Äpfel, sondern Möhrenschalen in Kunstwerke verwandeln könne oder jemand habe zwar nicht die längsten, dafür aber die Haare, die am häufigsten die Farbe wechselten.
Moment des gemeinsamen Feierns
„Was wir vorgeben, sind Behauptungen. Was daraus entsteht, wird im kommunikativen Prozess entschieden werden“, sagt Tamina Theiß. „Das Projekt beginnt mit jedem Gespräch, das wir darüber führen.“
Auf Mund-zu-Mund-Propaganda setzt Gary Winters, der zusammen mit seinem Partner die „Zwischenergebnisse“ sammeln und daraus eine Schau entwickeln wird. Diese nennt er den „Moment des gemeinsamen Feierns“ und sie werde von Fähigkeiten der Menschen erzählen, die in Styrum leben. Fest steht schon, dass sie vom 16. bis zum 19. Juni stattfinden wird, an einem zentralen Ort in Styrum. „Das kann ein Leerstand sein, ein Zelt oder ein Platz“, sagt Tamina Theiß. Projektstart ist bereits im März.
Fest steht auch, dass ein Mitglied des Oberhausener Theater-Ensembles diese Schau moderieren wird. Auch dazu, wer das sein wird, will das Projektteam noch nichts sagen. „Drei Kollegen sind interessiert.“
Inszenierungen im Stadtraum
Dass das Theater nicht nur Theater für die Bühne, sondern auch an ungewöhnlichen Orten inszeniert, sind Markenzeichen der beiden beteiligten Bühnen. Zuletzt verwandelten sie gemeinsam und höchst erfolgreich im Projekt „54. Stadt“ mit Hilfe des Kollektivs „Invisible Playground“ private Wohnungen in Schauplätze eines interaktiven Stadtspiels.
Hinweise auf „tatverdächtige“ Personen, den größten Mann und die kleinste Frau, Apfelschäl-Künstler, den Orts-Speziallisten oder die Langhaarige, werden schon entgegen genommen.
Ansprechpartnerin für das Stadtraum-Projekt ist Dramaturgin Tamina Theiß vom Theater Oberhausen, E-Mail theiss@theater-oberhausen.de oder 0208-8578-135.