Oberhausen. . Das Aus des kostenlosen Plastikbeutels in den Geschäften rückt näher. Der Verbrauch der umweltschädlichen Verpackungen soll gesenkt werden.

Einige Kunden registrieren es verärgert, anderen ist es egal: Immer mehr Oberhausener Geschäfte verlangen für die normale Plastik-Einkaufstüte zwischen 10 und 70 Cent – der bisher kostenlose Service gehört in vielen Läden der Vergangenheit an. Erst am Dienstag hat der Handelsverband Deutschland (HDE) angekündigt, dass ab 1. April die meisten Tüten in den Geschäften kostenpflichtig werden – dazu haben sich Einzelhändler in einer freiwilligen Selbstverpflichtung bereiterklärt. Hauptgrund ist der Druck der EU, den Pro-Kopf-Verbrauch der umweltschädlichen Plastiktüten, die man leider oft in den Weltmeeren wiederfindet, in den nächsten Jahren drastisch zu reduzieren.

„Natürlich unterstützen wir die Verringerung der Plastiktüten. Das Thema ist uns wichtig und deshalb werben wir für weniger Plastiktüten mit einer Kampagne“, zeigt Marc Heistermann, der für Oberhausen zuständige Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Ruhr, Verständnis für den Trend, für Einkaufsbeutel Geld zu nehmen. Er kennt aber die Gewohnheiten der Kunden. „Viele Kunden erwarten einfach, dass sie eine Tüte zu ihren Einkäufen günstig oder gleich kostenlos dazubekommen.“

Händler reagieren skeptisch

Tatsächlich sind wenige Kunden darüber erfreut: „Es ist schon nervig, sich jedes Mal eine neue Tüte zu kaufen. Wenn es dann auch keine Plastiktüten mehr gibt, muss man für die Stoffbeutel nochmal ein bisschen drauflegen“, meint die Liricherin Petra Lutz. Auch Händler reagieren skeptisch auf das Plastiktüten-Aus. Andrea Schulte-Bockholt von der Thalia-Buchhandlung an der Marktstraße meint: „Es ist ein Service für unsere Kunden, dass wir Plastiktüten und Stoffbeutel bereitstellen.“

Dagegen ist die Plastiktüte auch beim Günstig-Kaufhaus Woolworth, unweit von Thalia, ein Auslaufmodell. Dort gibt es noch Plastiktüten, aber sobald diese verkauft sind, wird es keine Kunststofftüten mehr geben. „Sobald die restlichen Tüten ausverkauft sind, gibt es hier nur noch wiederverwendbare Tüten“, sagt eine Verkäuferin. Für Einkäufer Klaus Bergmann aus Alstaden ist ein solcher Ausverkauf von Tüten kein Problem: „Die Dinger habe ich sowieso nie gebraucht. Ich habe ja immer meine eigene Tasche dabei.“

So wird es bald wohl nur noch bei teuren Einkäufen eine Plastiktüte umsonst geben. Denn Händler teurer Mode und Luxuswaren schämen sich ein wenig, ihren Kunden ein paar Cent extra für eine schnöde Tüte abzuknöpfen. Handels-Lobbyist Heistermann hat Verständnis dafür: „Wenn man für 800 Euro Mode einkauft und dann noch für eine Tasche bezahlen muss, fühlt der Kunde sich nicht ernst genommen.“