Oberhausen. . Katharina Rentmeister und ihre gesamte Familie waren im Widerstand gegen die Nazis aktiv. 1952 starb die Sterkraderin in der DDR.
Sie kämpften und oft genug starben sie: Frauen, die sich gegen die Nationalsozialisten zur Wehr setzten, gab es auch in Oberhausen. Wir stellen einige von ihnen in loser Folge bis zum 8. März (Internationaler Frauentag) vor. Die Stolpersteine an der Friedrichstraße 1 in Sterkrade – schräg gegenüber vom alten Rathaus an der Ecke Steinbrinkstraße – erinnern an Käthe Rentmeister und ihre Familie, deren Mitglieder alle im Widerstand aktiv waren.
Käthe Rentmeister lebte ab 1904 auf der Friedrichstraße 1 und betrieb dort ein Schneidergeschäft. 1930 trat sie der KPD bei, die meisten ihrer Kinder folgten ihr. „In den Kämpfen der 1930er Jahre wurde das Haus nur die rote Burg genannt“, erzählt Klaus Oberschewen, Vorsitzender des Historischen Vereins Oberhausen-Ost.
Das Haus sei mit roten Fahnen und antifaschistischen Aufrufen weithin erkennbar gewesen, die Bewohner hätten aus ihrer Überzeugung kein Geheimnis gemacht. „Immer wieder wurde das Haus dann auch zum Angriffsziel der SA.“ (Die Sturmabteilung war die paramilitärische Kampforganisation der NSDAP.) Nach der Machtübertragung 1933 sei die Familie Rentmeister gezwungen worden, in die Hausbergstraße 19 in Alt-Oberhausen zu ziehen. „Auch hier bildete sich schnell ein Zentrum des Widerstands gegen die Diktatur aus.“
1934 verraten und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt
Unter dem Decknamen „Saarländer“ fand dort sogar Erich Honecker, der spätere Staatsratsvorsitzende der DDR, eine sichere Unterkunft als KPD-Instrukteur für das westliche Ruhrgebiet. Mit Datum vom 2. Mai 1989 schrieb er einen langen Brief an die WAZ-Redaktion Oberhausen, in dem er auf die Verdienste der Familie Rentmeister und anderer hinweist: „In Oberhausen hatte ich seit August 1933 Kontakte zu den Junggenossen Willi und Hans, die der bekannten antifaschistischen Familie Rentmeister angehörten. Deren Wohnung in der Hausbergstraße 19 wurde zu einem wichtigen Ausgangspunkt und Zentrum vieler der antifaschistischen Aktivitäten der Jungkommunisten in Oberhausen und Umgebung.“
Im November 1934 wurde Käthe Rentmeister – wie viele Antifaschisten in Oberhausen – von einem Gestapo-Spitzel verraten und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Danach wurde sie bis zur Befreiung durch die Rote Armee 1945 ins KZ Ravensbrück verschleppt. Zu ihrem 70. Geburtstag 1951 schrieben ihr die Frauen des dortigen Lagerkomitees folgende Zeilen: „Im Kampf um die Befreiung der Arbeiterklasse warst Du uns während der Zeit der Inhaftierung ein Vorbild.“
Katharina Rentmeister, die „rote Käthe aus Sterkrade“, starb 1952 als Bürgerin der DDR.