Oberhausen. Ergebnisse der Mobilitätsbefragung: Die meisten Wege werden in Oberhausen mit dem Pkw zurückgelegt, Bus und Bahn spielen untergeordnete Rolle.

Des Oberhauseners liebstes Kind ist das Auto: Selbst bei extrem kurzen Wegen von unter einem Kilometer Länge greifen die Bürger auf einen Pkw zurück – 22 Prozent dieser kurzen Strecken werden mit dem Auto zurückgelegt.

Im Vergleich mit Städten wie Mülheim, Essen oder Dortmund ist Oberhausen zudem Schlusslicht bei der Nutzung von Öffentlichen Verkehrsmitteln. Nur für jeden siebten Weg – ein Anteil von ungefähr 14,4 Prozent – nutzen die Oberhausener Busse oder Bahnen. Dies sind zwei der Ergebnisse einer Haushaltsbefragung zur Mobilität, welche die Verwaltung nun im Planungsausschuss vorgestellt hat. Die Zahlen und Fakten sollen in die Aufstellung eines neuen „Kommunalen Mobilitätskonzepts“ einfließen.

Rad-Anteil bei 6,4 Prozent

Insgesamt betrachtet nutzen die Oberhausener zu 57 Prozent ein Auto, um Wege zurückzulegen. Immerhin 22,2 Prozent aller Wege, also etwa der Gang zur Arbeit oder zur Schule, wird zu Fuß erledigt. Busse und Bahnen folgen an dritter Stelle – wenn Mitbürger unterwegs sind, greifen sie zu 14,4 Prozent auf öffentliche Verkehrsmittel zurück. Auf das Fahrrad schwingen sich die Oberhausener noch seltener, der Rad-Anteil liegt bei 6,4 Prozent.

2152 Oberhausener befragt

3000 repräsentativ ausgewählte Haushalte, von denen 1427 Auskunft gaben, dienen als Basis der Studie. Insgesamt 2152 Menschen im Alter zwischen zehn und 85 Jahren wurden zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Die Befragung erfolgte durch den städtischen Bereich Statistik und Wahlen am 6. Mai 2014.

Die kompletten Ergebnisse der Befragung sind Online im Ratsinformationssystem der Stadt Oberhausen eingestellt. Unter allris.oberhausen.de können Bürger darauf zugreifen.

Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat für sich und seine Verbandsmitglieder, zu denen auch Oberhausen gehört, ein ambitioniertes Ziel aufgelegt. So sollen bis zum Jahr 2025 die vier unterschiedlichen Verkehrsarten (motorisierter Individualverkehr, Radverkehr, Fußverkehr, Öffentlicher Personennahverkehr) einen Anteil von jeweils 25 Prozent bei der Bewältigung der täglichen Wege ausmachen. „In der Theorie ist das eine schöne Vorstellung“, antwortete Denis Osmann, Sprecher der CDU im Planungsausschuss, auf diese Zielvorgabe. Seine Partei würde der Förderung der Nahmobilität positiv gegenüberstehen. „Es ist erstrebenswert, bessere Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen.“ In keinem Fall dürften aber Autofahrer vernachlässigt werden.

Diesen möglicherweise aufkeimenden Befürchtungen trat auch Karl-Heinz Emmerich (SPD) entgegen. „Restriktionen gegen Autofahrer zu verhängen, liegt nicht in unserem Interesse.“ Vielmehr sollen konstruktive und positive Anreize geschaffen werden, den eigenen Pkw häufiger stehen zu lassen und dafür das Rad zu nutzen oder zu Fuß zu gehen.

„Bedingungen zu schaffen, die es für Autofahrer sinnvoll machen, etwa auf das Rad oder Bus und Bahn umzusteigen, das muss unser Ziel sein“, führte Regina Wittmann (Grüne) an. Sie sieht in dem neuen Kommunalen Mobilitätskonzept Chancen, die Wohnqualität in Oberhausen zu erhöhen.