Oberhausen. . Die Nachfrage nach Fahrrädern mit einem elektrischen Motor steigt weiter an. Händler warnen jedoch vor Billigrädern mit zweifelhafter Qualität.

Fahrräder mit einem elektrischem Motor, die sogenannten E-Bikes, sind in Oberhausen gefragt: „Jedes zehnte Rad, das wir verkaufen, ist inzwischen ein E-Bike“, berichtet etwa Holger Lantermann, Inhaber von „Zweiräder Lantermann“ in Königshardt. Ulrich Rieth-Janssen, Chef des Fachgeschäfts „E-Bike Oberhausen“ in der Sterkrader Innenstadt, spricht auf Anfrage von jährlichen Zuwachsraten zwischen zehn und 20 Prozent. „Das Geschäft läuft gut.“

Diese Einschätzung untermauern Zahlen des Zweirad-Industrie-Verband (ZIV). Sind im Jahr 2013 noch 410 000 E-Bikes in Deutschland verkauft worden, waren es im Jahr 2014 bereits 480 000 Stück – Tendenz weiter steigend. „Den Ruf als Rentner- und Invalidenfahrrad haben die E-Bikes inzwischen verloren“, glaubt Lantermann. Zwar sei der Großteil der Kundschaft, die auf ein elektrisches Fahrrad umsatteln wolle, jenseits der 50, jedoch würden sich auch vermehrt jüngere Kunden für E-Bikes interessieren. „Das kann ich so beobachten.“ Er schränkt jedoch ein: „Natürlich werden vor allem Tourenräder und Damenfahrräder gekauft. Bei sportlicheren Modellen ist die Nachfrage geringer.“

Eine weitere ist geplant

In Oberhausen gibt es zwei Ladestationen für E-Bikes, die von der Energieversorgung Oberhausen (EVO) zur Verfügung gestellt werden. Diese können kostenfrei genutzt werden und befinden sich im Kaisergarten, an der Grillstation am Schloss, und in Alstaden, im Eingangsbereich des Biergartens „Am Ruhrpark“.

Eine weitere Station ist am neuen Standort der Stadtteilbibliothek (Wilhelmstraße) in Sterkrade geplant.

Lantermann sieht einiges an Bewegung in der Wahrnehmung der Räder, die den Fahrer durch Zuschalten eines Motors unterstützen. „E-Bikes sollte man nicht als Konkurrenz zu herkömmlichen Fahrrädern sehen, sondern eher als Ergänzung des Autos.“ Dies habe auch viel mit dem Thema „Umweltbewusstsein“ zu tun. „Es ist schon eine Überlegung wert, ob man das zwei Tonnen schwere Auto nimmt, um beim Supermarkt um die Ecke einen Liter Milch zu kaufen oder doch eher das leichte E-Bike.“

Vernünftige Qualität ab 2000 Euro

Einen Wachstumsmarkt sieht ebenfalls Ulrich Rieth-Janssen, der in seinem Geschäft ausschließlich elektrische Räder verkauft. Durch neue Modelle, bei denen Mittelmotoren am Tretlager und nicht mehr Radnabenmotoren zum Einsatz kommen, seien die E-Bikes deutlich attraktiver geworden. „Die Gewichtsverteilung ist dadurch eine andere und das Fahrgefühl auch besser.“ Mit wenigstens 2000 Euro würde ein vernünftiges E-Bike zu Buche schlagen. „Die Räder, die man etwa bei Baumärkten bekommt, haben oft minderwertige Batterien verbaut“, so Rieth-Janssen. „Und dabei ist dies eines der wichtigsten Bauteile.“

Vor solchen Billigrädern warnt auch Frank Stein, Inhaber von Fahrrad Paschen an der Lothringer Straße. „Für 1000 Euro bekommt man keine gute Qualität.“ Die Verarbeitung lasse bei diesen Fabrikraten, die oft aus Asien stammen, zu wünschen übrig. Noch würden E-Bikes bei ihm nur einen kleinen Anteil am Gesamtumsatz ausmachen, so Stein. „Aber ich sehe, dass sich durchaus auch jüngere Kunden dafür interessieren.“