Oberhausen.. Im Städtevergleich hinkt Oberhausen noch hinterher bei Carsharing-Angeboten.Nur zwei Unternehmen bieten Wagen zur gemeinschaftlichen Nutzung an

Die Idee, auf das eigene Auto zu verzichten und mit anderen Personen einen Wagen gemeinschaftlich zu nutzen, – das sogenannte Carsharing – steckt in Oberhausen weiterhin noch in den Kinderschuhen: Im diesjährigen Städteranking des Bundesverbands CarSharing e.V. (bcs) springt für Oberhausen gerade einmal der 126. Platz von insgesamt 136 untersuchten Städten heraus. Die Studie bezieht sich dabei auf das Angebot an Fahrzeugen pro 1000 Einwohner, gerade einmal fünf Leihwagen verzeichnet der Verband in dieser Stadt.

Nur zwei Anbieter in der Stadt

Nur zwei Unternehmen, die Deutsche Bahn Tochter „Flinkster“ und „RuhrAutoE“, sind vor Ort mit einem Carsharing-Angebot vertreten. Andere Anbieter, die auf ein „Free Floating Model“ setzen, bei dem Fahrzeuge nicht an einem festen Standort abgeholt und wieder hingefahren werden müssen, haben bislang dagegen nicht den Schritt nach Oberhausen gewagt.

In einer Vorreiterrolle sieht sich RuhrAutoE, das in der Stadt an zwei Standorten Autos mit rein elektrischem Antrieb anbietet. „Die Städte selbst sollten die Autos nutzen, um so Vorbilder zu sein“, sieht Andreas Allebrod, Geschäftsführer von der RuhrAutoE Betreiber-Firma „Drive-Carsharing“ noch Luft nach oben. Die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) ginge etwa mit gutem Beispiel voran. Vor Ort kooperiere man zudem gut mit der Energieversorgung Oberhausen AG (EVO) und der Stadtverwaltung.

Allebrod merkt jedoch an, dass es längst nicht damit getan sei, Autos irgendwohin zu stellen und auf Nutzer zu warten – es brauche auch Konzepte, die eine Nutzung attraktiv machen. „Die Städte haben sich alle auf Klimaziele geeinigt,“ so Allebrod. „Es waren alle dafür, aber keiner macht mit.“ Mit Carsharing könnten dabei sowohl Geld als auch Ressourcen eingespart werden. „Bei vielen Privatpersonen und Unternehmen besteht da eine Nachfrage.“

Die Stadttochter EVO ist einer der Partner von Ruhr­AutoE. „Wir finden die Idee toll. Vor allem in der Stadt sind die E-Autos gut nutzbar“, berichtet Sprecherin Birgit Konopatzki. „Daher wollen wir auch die elektromobile Infrastruktur weiter aufbauen.“

Stadt sieht Ausbaupotenzial

Markus Werntgen-Orman, Leiter des städtischen Bereiches Umweltschutz, sieht noch Ausbaupotenzial. „Die betriebliche Mobilität steckt noch in den Anfängen.“ Vielfach würden Privatfahrzeuge noch für dienstliche Fahrten genutzt. „Aber wir wollen mehr zum Carsharing hin.“ Denn die Fahrzeuge der Mitarbeiter, etwa bei der Stadtverwaltung, stünden teilweise acht Stunden am Tag im Parkhaus. „Das wollen wir besser nutzen“, ist Werntgen-Orman entschlossen, an dieser Situation etwas zu ändern. „Wenn das geschafft ist wollen wir raus aus der Verwaltung und hin zu den Betrieben und diese motivieren.“

Es gebe vor Ort Defizite im Vergleich zu anderen Großstädten. „Oberhausen ist mit Bochum oder Köln nicht vergleichbar. Hier hat das eigene Auto noch einen hohen Stellenwert“, so Werntgen-Orman. Junge Studenten, die auf das eigene Auto verzichten und eher mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs seien, gebe es hier nicht in diesem Maße wie etwa in Universitätsstädten. „Trotzdem wird sich die Form von Mobilität in einem längeren Zeitraum verändern.“