Oberhausen. Die Zukunft von “Metropolradruhr“ ist äußert ungewiss. Sponsoren können hohes Defizit nicht ausgleichen. In Oberhausen droht dem Projekt nun das Aus.
Das Leihradsystem „Metropolradruhr“ steht in Oberhausen offenbar kurz vor dem Aus. Obwohl das Projekt vor Ort im vergangenen Jahr bereits auf Sparflamme geschaltet wurde, sehen die Zukunftsaussichten düster aus. Das jährliche Defizit, was hier in Oberhausen selbst bei einer reduzierten Anzahl an Leihstationen entstehen würde, bezifferte die Betreiberfirma Nextbike aus Leipzig zuletzt mit einer mittleren fünfstelligen Summe pro Jahr. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, möchte Planungsdezernentin Sabine Lauxen noch nicht komplett aufgeben.
Klar ist jedoch: Allein durch Ausleihen kann der Betrieb finanziell nicht gesichert werden, Sponsoren oder Werbepartner sind aber nicht in Sicht.
Winterpause verlängert
Am Dienstag werden die Lokalpolitiker im städtischen Planungsausschuss mit dem aktuellen Stand der Dinge konfrontiert. So hat Nextbike in ausleihschwachen Städten wie Oberhausen bereits im vergangenen Jahr aus Gründen der Kostenreduzierung die Zahl der bereit gestellten Fahrräder deutlich reduziert. Zusätzlich wurde vor Ort die Winterpause 2014/2015 bis in den Sommer 2015 hinein verlängert. Bereits im Dezember 2015 standen schon so gut wie keine Räder mehr zur Verfügung, so dass die Verleihzeit in Oberhausen im Jahre 2015 nur rund fünf Monate betrug.
Lauxen sieht mehrere Faktoren, warum das Metropolrad nicht zum Erfolg wird. „Wer in Oberhausen Fahrrad fährt, besitzt selbst eins.“ Im Unterschied zu Bochum oder Dortmund würden zudem Studenten als Zielgruppe fehlen.
„Nur über den Verleih lässt sich kein Fahrradverleihsystem finanzieren“, erklärt Nextbike-Sprecherin Mareike Rauchhaus. Man sehe aber weiterhin Chancen, indem Rahmenverträge mit Hochschulen, privatwirtschaftlichen Unternehmen oder ÖPNV-Betrieben abgeschlossen werden könnten – seit Start des Systems in Oberhausen konnten in diesem Bereich jedoch keine Erfolge erzielt werden. „Bevor diese Möglichkeiten nicht alle abgeklopft sind, kommt ein Aus nicht Betracht“, gibt sich Rauchhaus kämpferisch. „Hier ist jetzt aber vor allem die Stadt als treibende Kraft gefragt“, spielt Nextbike den Ball in Richtung Verwaltung.
„Wir versuchen alles, um das System zu halten“, berichtet Planungsdezernentin Lauxen. „Aber es steht auf Messers Schneide.“ Denn anders als in anderen Städten ist das kommunale Nahverkehrsunternehmen, im Oberhausener Fall die Stoag, nicht bereit, das Metropolrad finanziell zu unterstützen. Werbepartner konnten ebenfalls nicht gefunden werden. Eine Rettungsoption, die Einbindung in das Mobilitätsmanagement der städtischen Beschäftigen, könnte zu spät kommen. „Wir arbeiten daran, aber es ist noch nicht so weit.“