Oberhausen. . Grüne setzen bei ihrem Empfang Akzente. Einsatz für Flüchtlinge als Thema. Unterschiedliche Lebenssituationen von Frauen und Männern berücksichtigen.
Für mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, aber auch die gerechtere Behandlung etwa unter schiedlicher Verkehrsteilnehmer – Autofahrer, Bus- und Bahnfahrer, Radfahrer – wollen sich die Oberhausener Grünen 2016 einsetzen. Bei ihrem gestrigen Jahresempfang im Zentrum Altenberg legten die Grünen zudem einen Schwerpunkt auf die Flüchtlingsthematik: Neben der Frage der Unterbringung müsse nun die langfristige Integration von Menschen, die in Oberhausen Zuflucht suchen, zum Thema werden.
„2015 war ein Jahr mit vielen Veränderungen und auch Herausforderungen“, erklärte Vorstandssprecherin Eva Kauenhowen. „Zahlreiche Flüchtlinge sind in die Stadt gekommen, es gab eine Welle der Hilfsbereitschaft“, zählt sie auf. In den vergangenen Wochen habe es jedoch noch andere Entwicklungen gegeben, die ihr Sorgen bereiten: Einen versuchten Anschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft, die Bildung einer selbsternannten Bürgerwehr und die zunehmende Hetze in sozialen Netzwerken. „Wir müssen weiterhin alles daran setzen, unsere offene Gesellschaft zu verteidigen“, so Kauenhowen.
Immer noch belächelt
Verstärkt werden die Grünen in diesem Jahr auch die Aufmerksamkeit auf das sogenannte „Gender-Mainstreaming“ lenken. Dabei geht es darum, die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern bei allen Entscheidungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu berücksichtigen – auch auf lokaler Ebene. „Gleichstellungspolitik wird leider immer noch belächelt, in Oberhausen wie anderswo“, sagte Bürgermeisterin Stefanie Opitz (Grüne). Dabei sei diese nicht einfach mit der besonderen Förderung von Frauen gleichzusetzen. „Im Verkehr etwa sind Autofahrer, Nutzer von Bussen und Bahnen sowie Radfahrer nicht gleichgestellt“, führte Opitz aus. Zu oft würden allein die Interessen von Autofahrern berücksichtigt. An diesem Zustand etwas zu ändern sei ebenfalls Bestandteil von Gleichstellung.
Einen Schwerpunkt gibt es ferner im Bereich Bildung, da in diesem Jahr der neue Bildungsplan verabschiedet wird. „Bislang sind die Flüchtlingskinder nicht einberechnet“, meint Opitz.
Terry Reintke, Europa-Abgeordnete der Grünen mit Oberhausener Vergangenheit, nutzte ihren Redebeitrag dafür, ein Plädoyer für die europäische Idee zu halten. „Der Umgang mit der Flüchtlingsthematik wird zeigen, ob der europäische Gedanke Bestand hat oder der Kontinent in nationalstaatliches Kleinklein zerfällt.“