Oberhausen. Intendant begrüßt junge und ältere Visionäre in der „ausverkauften“ Theaterbar. Rege Diskussionen an drei „Stammtischen“. Nächstes Treffen in Sterkrade.
Als Ort, an dem Leute zusammen und miteinander ins Gespräch kommen, hat sich das Theater schon immer verstanden. Doch nicht nur Inszenierungen regen die Fantasie der Besucher an. Die Einladung, Visionen für die eigene Stadt auszutauschen, sorgte für eine prall gefüllte Theaterbar. Junge und ältere Oberhausener hatten Lust darauf, Ideen für die Stadtzukunft einzubringen.
Anders zu denken ist angesagt
„Was wäre wenn“ – Oberhausen eine reiche Stadt wäre. Oder ist sie es in Wahrheit nicht schon? Im Spielzeitheft hat das Theater vorgemacht, dass sich unsere Stadt durchaus mal anders denken lässt. „Wir zeigen die Schauspieler im eleganten Ambiente. Doch es sind alles Orte, die es hier gibt“, sagte Intendant Peter Carp, der die zukunftssuchende Gesellschaft begrüßte. „Unserer Fantasie droht, dass wir verlernen, nach vorne zu denken.“
Die Veranstaltung bewies, dass viele Bürger bereit sind, sich dagegen zu wehren. An drei „Stammtischen“ wurde rege diskutiert. „Am schlimmsten wäre es, wenn die Stadt keine Visionen mehr hätte – und kein Theater“, sagte eine junge Teilnehmerin. Kulturdezernent Apostolos Tsalastras erinnerte an einen Satz, mit dem der Intendant einmal eine Spielzeit eröffnete: „War es nicht ein dänischer König, der einmal sagte, dass es schrecklich wäre, wenn man schon arm sein müsse, auch noch blöde zu werden?“
Arm an Ideen ist Oberhausen nicht, sondern auf bestem Wege, es im Zukunftsrennen der Städte in die zweite Runde zu schaffen.
Belebungsideen für die Alte Mitte
Mit Belebungsideen für die Alte Mitte, wo es eine Meile mit keinen Lokalen geben könnte, die Speisen aus vielen verschiedenen Ländern anböten, mit Wohnprojekten für junge und alte Menschen, die miteinander leben und sich gegenseitig unterstützen möchten. Mit einem bezahlbaren und verlässlichen öffentlichen Nahverkehr und weniger Autos in Wohngebieten. Mit mehr Treffpunkten und Sitzgelegenheiten im Freien. Mit Räumen, wo Tanz- oder Schauspielgruppen proben könnten, mit mehr Kunst im öffentlichen Raum.
Auffällig war auch: Die Oberhausener wissen ihre Stadt zu schätzen, allem voran das kulturelle Angebot. Ein Ziel könnte sein, dass es mehr Identifikation mit der Gesamtstadt gebe. „Zu viele fühlen sich mit ihrem Stadtteil verbunden, sind Sterkrader oder Alstadener statt Oberhausener.“
Der Austausch wird keine Eintagsfliege bleiben. Am 18. Februar um 17.30 Uhr geht’s in der neuen, noch nicht fertigen Bibliothek in Sterkrade weiter. Alle Visionen und alles zum Thema Zukunftsstadt finden Sie im Internet unter www.oberhausen 2030.de