Oberhausen. 62 Oberhausener Senioren nutzten bislang das wohnortnahe Angebot. Sozialdezernentin Elke Münich: Die Kontaktaufnahme wird erleichtert.

Vor gut einem Jahr startete die Stadt Oberhausen die mobile Pflegeberatung für Senioren. Von Oktober 2014 bis September 2015 gaben Fachleute auf dem Rewe-Parkplatz an der Buschhausener Straße und bei Kaiser’s Tengelmann an der Bebelstraße interessierten Bürgern Auskunft. An insgesamt 18 Tagen wurden 62 Oberhausener beraten, daraus resultierten weitere Kontakte – im Büro, telefonisch oder bei den Senioren zu Hause. Das Projekt soll in diesem Jahr fortgesetzt werden. Wir sprachen darüber mit Sozialdezernentin Elke Münich.

62 Gespräche an 18 Tagen, das macht im Schnitt 3,4 Personen pro Beratungstag. Ist das nicht sehr wenig?

Elke Münich: Nein. Sie müssen bedenken, dass das Thema Pflege sehr umfangreich ist. Häusliche Alten- und Krankenpflege, Hausnotrufsystem, Menüservice, Hilfe bei Behördengängen, Demenzberatung oder auch die Vermittlung von Dienstleistungen gehören dazu. Da braucht man schon etwas mehr Zeit. Die Mitarbeiter stehen auch nicht den ganzen Tag dort zur Verfügung, sondern pro Termin drei Stunden lang. Zusätzliches Personal hat die Stadt nicht dafür einstellen müssen und den Wagen stellen die Johanniter kostenlos zur Verfügung, die auch jeweils vor Ort sind. Es ist eine Win-Win-Win-Situation – für die Senioren, für die Stadt und für die Johanniter.

Kundenpotenzial nimmt zu

Die Bevölkerungsprognose verdeutlicht, dass das Kundenpotenzial für ein mobiles Beratungsangebot zunehmen wird: Im Jahr 2025 werden rund 50 000 Oberhausener 65 Jahre und älter sein, aktuell sind es rund 44 000. Über 14 000 Oberhausener werden 2025 sogar 80 Jahre und älter sein.

Statistische Angaben online auf www.oberhausen.de, in der Suchmaske „Bevölkerungsvorausberechnung“ eingeben.

Warum gibt es überhaupt die mobile Pflegeberatung?

Münich: Sie ist ein neuer Weg, um das Thema Pflege und alles, was damit zusammenhängt, an die älteren Menschen heranzutragen. Unsere Mitarbeiter stellen auf diese Weise einen ersten Kontakt her. Bei weiterem Informationsbedarf setzen sie dann die Gespräche beispielsweise später im Büro fort.

Bis zum 31. März pausiert der Beratungsbus. Warum?

Münich: Das resultiert aus den Erfahrungen des vergangenen Winters. Bei schlechten Witterungsverhältnissen kommen kaum Senioren. Von April an sind die Mitarbeiter aber wieder vor Ort, wobei sie einen Standort wechseln: Statt bei Kaiser’s, wo es nicht so viele Beratungskontakte gab, sind sie im Bero-Zentrum, an jedem dritten Donnerstag im Monat von 9 bis 12 Uhr. Beim Standort Rewe bleibt es, wie gewohnt, an jedem ersten Donnerstag im Monat, ebenfalls von 9 bis 12 Uhr.

Und was geschieht, wenn der Informationsbedarf in diesem Jahr deutlich ansteigt?

Münich: Wenn die Menschen Schlange stehen, dann werden wir uns als Stadt etwas einfallen lassen.