Oberhausen,. Dabei geht es oft nicht um medizinische Probleme, sondern um Unterstützung im Alltag.

Immer mehr ältere Menschen nutzen die Hausnotrufdienste der vier hiesigen Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst. „Knapp 500 Menschen nutzten im vergangenen Jahr bei uns das Angebot – das ist eine Steigerung um 25 Prozent“, sagt Katrin Schubert vom DRK.

Täglich bekommen die Mitarbeiter des Hausnotrufdienstes, die rund um die Uhr im Einsatz sind, fünf bis zehn Anrufe: „Zum Wochenende hin, in der Weihnachtszeit oder den Ferien schellt es allerdings besonders häufig.“ Einen Grund für steigende Nachfrage sieht Schubert darin, dass Senioren trotz körperlicher Einschränkungen weiterhin selbstbestimmt leben wollen. Im Notfall, zum Beispiel nach einem Sturz oder bei plötzlich auftretenden Beschwerden, kann der Benutzer durch Druck auf einen Notrufknopf einen Hilferuf an die Leitstelle absetzen, ohne das Telefon benutzen zu müssen. Gleichzeitig werden die Daten des Betroffenen angezeigt.

Selbstbestimmt leben

Der ASB betreut zirka 600 Senioren: „Seit 16 Jahren bieten wir den Hausnotrufdienst an und aktuell nehmen ihn 450 Personen in Anspruch“, so Bereichsleiter Ulrich Arns. Durchschnittlich komme es am Tag zu zwei bis drei Notfällen: „Meist stürzen die Senioren beim Gang zur Toilette oder benötigen einen pflegerischen Einsatz – auf die Mitarbeiter warten ganz unterschiedliche Notfall-Bilder.“

„Die Zahlen bestätigen, dass immer mehr Menschen möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben möchten und den Umzug in ein Seniorenheim scheuen“, weiß Hausnotruf-Leiter Thorsten Schildt vom Malteser Hilfsdienst im Bistum Essen, der für Oberhausen zuständig ist. 74 Mal rückten die Mitarbeiter hier aus. Die Mehrzahl der Senioren drücke den Notruf-Knopf aus sozialen Gründen. „Ihnen ist bewusst, dass wir im Grunde medizinische Hilfe vermitteln, aber manchmal ist die Einsamkeit so groß, dass sie nicht weiter wissen“, sagt der Hausnotruf-Leiter. Schubert vom DRK bestätigt: „In den seltensten Fällen liegt bei uns ein medizinischer Notfall vor. Häufig geht es um alltägliche Probleme, doch auch die nehmen wir sehr ernst.“

Routine-Rückrufe

Die Johanniter gehörten zu den Ersten, die vor 25 Jahren den Hausnotrufdienst ins Leben gerufen haben: „Mittlerweile betreuen wir knapp 1000 Senioren, die den Dienst nutzen“, so Christine Wegener, Leiterin der Sozialen Dienste der Johanniter-Unfall-Hilfe. Der Hausnotruf, dessen Kosten die Krankenkasse ab der Pflegestufe I übernimmt, sei eine gute Möglichkeit sich zu Hause abzusichern: „Wenn sich die Senioren nicht einmal innerhalb von 24 Stunden in der Zentrale melden, erfolgt ein Routine-Rückruf.“