Oberhausen. Der verstorbene Wolfgang Stockmeier pflegte eine enge Beziehung zu Oberhausen. Chor der Christuskirche führte viele seiner Kompositionen auf.

Wolfgang Stockmeier, der bedeutende gebürtige Essener Kirchenmusiker und Komponist, ist 83-jährig am 11. Dezember verstorben. Er wurde am 19. Dezember in Langenberg, wo er zuletzt lebte, beigesetzt. In der Alten Kirche fand dort ein Trauergottesdienst für ihn statt. Karl Heinz Mertens, von 1962 bis 1996 Kantor der Evangelischen Christuskirche, erinnert an Stockmeiers enge Verbindung zur Evangelischen Singgemeinde.

Unter Mertens Leitung erklangen im Trauergottesdienst „Verleih uns Frieden gnädiglich“, eine Motette für vierstimmigen gemischten Chor sowie „Chor der Freude“, zwei Werke aus der Feder des Verstorbenen. „Von den rund 400 Kompositionen, die Stockmeier der Nachwelt hinterlässt, hat die Singgemeinde etwa 30 uraufgeführt und 160 gesungen“, sagt Mertens. „Nicht nur in Oberhausen, sondern in ganz Deutschland sowie in mehreren Ländern im europäischen Ausland.“

Die Ära Mertens begann 1962

„Die meisten meiner Chorstücke habe ich mit dem Klang der Singgemeinde im Ohr“, schrieb Stockmeier in seinem Grußwort zum 60-jährigen Jubiläum der Singgemeinde 1992. „Unsere Verbindung begann 1957 und riss seitdem nicht mehr ab. Ich war froh darüber, dass, was unsere Kontakte betrifft, die Ära Schweinsberg 1962 bruchlos in die Ära Mertens überging.“

„Als ich damals die Nachfolge von Karl Heinrich Schweinsberg antrat, kannte ich Stockmeier nur dem Namen nach“, erinnert sich Mertens. „Dabei hätten wir uns eigentlich an der Musikhochschule Köln kennenlernen können, wo wir einige Semester zeitgleich studierten, allerdings in verschiedenen Studiengängen.“ Mertens, geborener Kölner, sagt übrigens rückblickend auch: „In Oberhausen habe ich mich von Anfang an wohl gefühlt.“

Entscheidend für das Fortbestehen der Beziehung zwischen Singgemeinde und Stockmeier war die Ausrichtung der Singgemeinde. „Dass sie sich in ungewöhnlichem Maße der zeitgenössischen Musik verpflichtet weiß, ohne die Pflege der älteren zu vernachlässigen. Und spätestens hier fällt mir ein, dass ich ihr sehr dankbar bin“, schrieb Stockmeier 1992. Schon der junge Mertens interessierte sich für atonale gottesdienstliche Kirchenmusik, und in diese Richtung entwickelte sich Stockmeiers kompositorisches Schaffen seit den frühen 60er Jahren. In der 92er Festschrift schreibt Mertens: „Die Kirchenmusiken in der Christuskirche waren stets ein Forum für neue Orgelmusik.“ Besonders zu erwähnen sei Stockmeiers Oratorium Jona, insgesamt etwa zehn Mal aufgeführt, davon sieben Mal durch die Singgemeinde immer mit dem Komponisten als Organist.