Oberhausen. Ein Mann ist auf der Wiese am Busbahnhof Oberhausen-Holten tief in den Boden eingebrochen. Er konnte sich nicht selbst befreien. Abgesperrt wurde zunächst nicht.
Er wollte wohl nur mal schnell ein paar Brötchen an der Trinkhalle an der Emmericher Straße holen. Und dabei nahm der Mann am neu angelegten Busbahnhof in Holten die Abkürzung über die frisch eingesäte Wiese. Darauf brach er dann am Morgen des zweiten Weihnachtsfeiertags (Samstag) gegen 8.30 Uhr tief ein. Nur mit Hilfe eines jungen Mannes konnte er sich wieder befreien. Aber abgesperrt wurde die Wiese erst einen Tag später, am Sonntagnachmittag.
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„Ein Fahrradfahrer hat angehalten und ihn herausgezogen“, berichtete Sebastian Neumann (22), der Sohn des Trinkhallenbesitzers. Auch er kam dem etwa 50-Jährigen zu Hilfe. „Wir haben ihn dann hinüber zur Fahrrad-Abstellbox am Busbahnhof geführt“, erzählte Neumann junior. Lehmspuren am Boden zeugten noch am Sonntag davon. „Der Lehm an seiner Kleidung reichte bis zur Brust hoch“, sagte der Augenzeuge. Ein dritter Passant hat dann wohl den Rettungsdienst alarmiert. Es habe der Verdacht auf Unterkühlung bestanden, sagte Neumann junior.
Polizei: "Untergrund nicht ordentlich verdichtet"
Bei der Leitstelle der Feuerwehr war am Samstagmorgen aber nur ein Vorfall mit einer Person am Holtener Bahnhof registriert, die Kreislaufprobleme gehabt habe. Sie habe sich aber nicht in ein Krankenhaus bringen lassen. Ob es der betreffende Mann war und wieso das Personal des Rettungswagens nicht veranlasst hat, die Wiese abzusperren, das konnte am Sonntag nicht mehr geklärt werden.
Denn auch die Polizei wurde erst am Tag danach über den Vorfall informiert. Sie ließ die Wiese sofort von den Wirtschaftsbetrieben Oberhausen (WBO) absperren. „Offensichtlich ist der Untergrund nicht ordentlich verdichtet worden“, hieß es bei der Polizei.
Rätseln über das Missgeschick
Klaus Neumann, der Trinkhallenbesitzer, und sein Nachbar Heinz-Günther Beermann von der Bahnstraße konnten am Sonntag jedenfalls nur darüber rätseln, wie das Missgeschick passiert ist. Der ganze Bereich am Busbahnhof wurde in den letzten Monaten umgestaltet. Ein Kreisverkehr wurde gebaut. Auf der heutigen Wiese befand sich ein Tiefbunker. 2014 wurde er freigelegt, abgetragen und verfüllt. Anschließend wurde von der Straße aus ein Kanal dorthin verlegt. Ob eine Undichtigkeit dieses Kanals den Untergrund aufgeweicht hat oder er von anderer Stelle unterspült wurde, ist noch unklar. Jedenfalls konnten sich auch die beiden Männer am Sonntag der Einbruchstelle nur bis auf etwa einen Meter nähern, ohne selbst wieder tief einzusinken.