Oberhausen. . Initiativen ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer haben Netzwerk gegründet. Sie erwarten mehr Unterstützung und Entgegenkommen.

Sie sortieren gespendete Kleider und Haushaltsgegenstände, um neuankommende Flüchtlinge mit dem Nötigsten versorgen zu können, sie begleiten die Menschen zu Ämtern und Ärzten, geben Deutschkurse, machen Spielangebote für die Kinder in den Unterkünften und tun noch vieles mehr, um den zu uns Geflüchteten zur Seite zu stehen: Hunderte von Menschen engagieren sich in mehreren übers ganze Stadtgebiet verteilten Flüchtlingsinitiativen. Damit sie zukünftig noch effektiver helfen können, haben sie sich jetzt zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Tätigkeiten und Angebote sollen so besser koordiniert, unnötige Doppel- und Dreifacharbeiten vermieden werden. Außerdem verspricht man sich auch mehr Nachdruck davon, wenn man gegenüber Politik und Verwaltung mit einer Stimme sprechen kann.

Zentrales Basislager gewünscht

„Wir leisten eine Arbeit, die der Kommune zugute kommt. Dabei erwarten wir auch etwas Unterstützung und Entgegenkommen“, bringt es Pfarrer Helmut Müller, der in der Flüchtlingsinitiative Stötznerschule aktiv ist, auf den Punkt. Beim Gründungstreffen habe das „Netzwerk Oberhausener Flüchtlingsinitiativen“, kurz „Nofi“, dann auch gleich einige Forderungen an Politik und Verwaltungen formuliert, berichten Pfarrer Helmut Müller und Klaus Roll als Vertreter des Netzwerks. Städtische Unterstützung wünschen sich die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer zum Beispiel dringend in Bezug auf die Errichtung eines zentralen Kleider- und Möbellagers, das von den Initiativen gemeinsam bestückt werden könnte. Dort könnte zum Beispiel Kleidung nach Größen vorsortiert und in Kisten gelagert werden, so dass bei Bedarf etwa schnell warme Schuhe in Größe 37 zur Hand sind. „Denn an allen Standorten alles in allen Größen vorrätig zu haben – das ist schon aus Platzgründen unmöglich“, erklärt Roll.

FlüchtlingeWichtig sei auch, dass an jedem Flüchtlingsheimstandort ein Raum zur Verfügung gestellt werde, in dem die Initiativen Betreuungsarbeit leisten können: „In der Tackenbergschule etwa hätten wir Leute, die mit den Kindern spielen und basteln würden – aber dafür gibt’s keinen Raum. Da haben wir im Flur Martinslaternen gebastelt.“

Permanente Raumnot

Die permanente Raumnot erschwere nicht nur die Arbeit der Initiativen: „Die Sozialarbeiter-Teams der Stadt sind ja genauso davon betroffen, dass alle Räumlichkeiten bis an die Grenzen belegt sind“, erzählt Roll. „Am Anfang sind wir ja alle von der rasanten Entwicklung überrollt worden“, gesteht Helmut Müller den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung zu. „Inzwischen ist es aber an der Zeit, bei Unterbringung und Organisation gewisse Standards zu schaffen.“

Was den Ehrenamtlichen besonders quer sitzt, ist die Tatsache, dass sie immer noch zu wenig in Planungen einbezogen würden: „Sobald die Eckpunkte für die Errichtung einer neuen Unterkunft klar sind, könnte man uns doch mit an den Tisch holen. Das passiert aber immer noch nicht“, ärgert sich Müller.

„Das verstehe ich nicht. Das wäre doch für alle besser. Wir könnten die Ankommenden mit in Empfang nehmen, könnten sofort zur Stelle mit Dingen sein, die gebraucht werden. Das wäre für alle besser: für die Stadt und die Initiativen – vor allem aber für die Menschen, die nach langer, beschwerlicher Flucht bei uns ankommen.“

Der Zusammenschluss der Flüchtlingsinitiativen 

Zum „Netzwerk Oberhausener Flüchtlingsinitiativen“ gehören folgende Initiativen: Bunter Oberhausener Norden (BON), Lirich ist bunt (LIB), Ich bin da (Kapellenstraße), Willkommen in Oberhausen (WiO), die Initiative Stötznerschule, Terre des Hommes sowie Einzelpersonen, die sich an der Unterkunft Weierstraße engagieren.

„Das ist aber kein ,Closed Shop’“, betont Pfarrer Helmut Müller. „Zu unseren alle zwei Wochen stattfindenden Treffen können jederzeit weitere dazustoßen.“ Fürs nächste Treffen habe sich etwa die Bunte Mitte Oberhausen angekündigt. Je zwei Mitglieder pro Initiative werden als Delegierte ins Netzwerk entsandt.