Oberhausen. . Das wird teuer: In einem Oberhausener Berufskolleg muss ein Spezialaufzug muss ein brandgeschützter Evakuierungsaufzug nachgerüstet werden.

Nicht nur die überaus hohe Summe, sondern auch die extreme Eilbedürftigkeit der Entscheidung hat den Rat in seiner letzten Sitzung des Jahres überrascht: Für eine Million Euro muss die Stadt einen von drei Aufzügen im elfstöckigen Hans-Böckler-Berufskolleg so zu einem brandgeschützten Evakuierungsaufzug umrüsten, dass gehbehinderte Schüler im Notfall schneller als bisher gerettet werden können.

Da niemand die Verantwortung dafür übernehmen kann, dass bei einem Feuer Schüler aus dem Hochhaus in der City nicht mehr zügig fliehen können, winkte der Rat die Investition nach einiger Diskussion durch.

Auf einen Spezial-Stuhl gehievt

Was der Feuerwehr schon bei einigen Brandübungen negativ aufgefallen war, ist die umständliche Rettung für auf einen Rollstuhl angewiesene Schüler: Sie sollten auf einen Spezial-Stuhl gehievt und von sechs körperlich starken Schülern vom achten Stock durchs Treppenhaus ins Freie getragen werden.

Bei den Übungen sorgte das für Stau im Treppenhaus. Die Fachleute sorgten sich zudem, dass im Ernstfall auch wirklich Freiwillige zu finden sind, die ihre Mitschüler die Treppen hinuntertragen. Jedenfalls schreiben die Rathaus-Fachleute: „Der schnelle Durchlass in den Treppenhäusern war nicht mehr gewährleistet. Der Rettungstrupp wirkte wie eine Art Pfropfen.“

Im Rat fragte sich nicht nur CDU-Fraktionschefin Simone-Tatjana Stehr: „Warum ist das Problem nicht eher erkannt und gelöst worden?“. SPD-Ratsherr Ulrich Real, Lehrer an diesem Berufskolleg, erläuterte daraufhin, dass die Stuhlrettungsmethode bisher noch für einfache Rollstuhl-Nutzer möglich war, nun aber im konkreten Fall eines Schülers in einem 200 Kilo schweren Elektrorollstuhl nicht mehr machbar sei: Er dürfe aus medizinischen Gründen nicht umgehoben werden.

Forderung nach Gesamtplan

Bezahlt werden der Aufzug-Umbau und neue Vorräume mit feuerfesten Wänden in jeder Etage zum Teil aus nicht ausgeschöpften Inklusionsmitteln in diesem Jahr. FDP-Gruppenchef Hans-Otto-Runkler schlug vor, beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) den Rest der Millionen-Summe einzuholen.

SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer fordert die Stadtspitze auf, endlich einen Gesamtplan aufzustellen, an welchen Schulen man welche Umbauten für Behinderte benötigt. Dann könne der Rat auch nach Prioritäten entscheiden. Mehrfach sei es bereits vorgekommen, dass der Rat ohne vorherige Fachberatung überstürzte Entscheidungen zur Inklusion treffen musste. Das gehe so nicht mehr weiter.