Oberhausen. . In der bundesweiten Woche für Menschen mit Behinderung stellte die Agentur für Arbeit Tobias Thiel vor, der eine Ausbildung machen konnte und eine Stelle fand.

Tobias Thiel (22) sitzt ein wenig verlegen in der Runde. Alle reden, aber der junge Mann ist entschieden die Hauptperson. In dieser offiziellen bundesweiten Woche der Menschen mit Behinderung steht der Oberhausener beispielhaft für die Menschen, die es trotz Handicap geschafft haben, eine Ausbildung zu machen und dann auch eine Stelle zu bekommen.

Sieben Jahre betreut

Tobias Thiel arbeitet als Metalltechniker für die Firma Felder GmbH Löttechnik. Felder produziert alles, was man an Hilfsmitteln zum Löten braucht - für die Industrie, Automobilhersteller und im Bastlerbereich für Baumärkte, wie Personalleiter Marco Wild erzählt. Geschäftsführer Frank Schröer berichtet, wie das Unternehmen beständig wuchs und mittlerweile 116 Mitarbeiter zählt.

Einer davon ist nun Tobias Thiel, der schon stolz ist, wie er verlegen erklärt. Der Oberhausener, der in seiner Freizeit gerne Fußball spielt oder Fahrrad fährt, wurde auf seinem Weg in eine eigenständige Zukunft nicht alleine gelassen. Seit sieben Jahren wird er von Günter Hümbs betreut, der bei der Agentur für Arbeit Berater für Rehabilitanden und schwerbehinderte Menschen ist. „Er kommt von einer Förderschule“, sagt Hümbs über Thiel. In psychologischen Tests hätten sie jedoch festgestellt, dass der junge Mann in der Lage sein würde, eine einfache Ausbildung zu absolvieren.

Mitarbeiter vom Klausenhof stellen Kontakt her

Hümbs vermittelte Thiel an die Akademie Klausenhof bei Rhede. Das Internat sei genau das Richtige für ihn gewesen, ist der Arbeitsvermittler überzeugt. Zwei Jahre wurde der Oberhausener hier auf die Ausbildung vorbereitet, eher er die zweijährige Lehre dort begann.

„Mitarbeiter vom Klausenhof sind auf uns zugekommen“, schildert Marco Wild, wie der Kontakt überhaupt entstand. Sie fragten sehr frühzeitig, ob ihr Schützling nicht ein Praktikum bei Felder machen könnte. „Wir wollten ihm gerne helfen“, sagt Wild. Während eines halben Jahres merkte man dann im Unternehmen, wie der scheue junge Mann immer offener wurde. „Und was er in der Werkstatt gemacht hat, war super“, betont Wild.

So müsste er jetzt zum Beispiel nach Zeichnungen von Kunden präzise Anoden herstellen. Thiel selbst sagt, dass er gerne mit Metall arbeitet. Am meisten Freude bereitet ihm das Gießen. Der 22-Jährige hat geschafft, was nicht viele Förderschüler schaffen. „Anderssein ist normal“, sagt Jürgen Koch, Vorsitzender der Geschäftsführung. Thiel hat genau das sehr schön bewiesen.