Oberhausen. . Eine Klasse der Oberhausener Brüder-Grimm-Schule nimmt am Vivo-Förderprogramm teil. Stiftung der Deutschen Wirtschaft und Wübben-Stiftung geben Geld.

Über fünf Jahre investieren die Stiftung der Deutschen Wirtschaft und die Wübben-Stiftung 300 000 Euro in die Förderung von Schülern einer Klasse der Oberhausener Brüder-Grimm-Schule. Die 17 Kinder der „Ameisenklasse“ der innerstädtischen Grundschule nehmen an dem Projekt „Vivo – Bildung von Grund auf!“ teil.

Erklärtes Ziel: Soziale Benachteiligung mindern, mehr Bildungsgerechtigkeit herstellen. Und nebenbei übertragbare Methoden und Modelle entwickeln, um die unterschiedlichen Startbedingungen von Schülern in der Breite zu verbessern. Denn der Bildungsweg ist in Deutschland stark von Herkunft und Elternhaus abhängig. Es gibt Kinder, „die haben einen schweren Rucksack zu tragen“, formuliert es Saskia Wittmer-Gerber, Bereichsleiterin Schülerförderung der Stiftung der Deutschen Wirtschaft.

Nachhilfe bei sozialen Kompetenzen

In dem schweren Rucksack stecken: eine fehlende Tagesstruktur und Versorgung, mangelnde Unterstützung von Seiten der Eltern, übermäßiger Medienkonsum oder ein Elternhaus, in dem die Muttersprache nicht Deutsch ist. Diese Faktoren wirken „hochgradig sozial selektiv“, sagt Wittmer-Gerber, der Übergang an eine weiterführende Schule sei für solche Schüler schwer zu meistern.

Um deren Chancen zu verbessern, gibt’s über das Vivo-Projekt aber keinen Nachhilfeunterricht in Deutsch oder Mathe. Das Konzept sieht vor, das Selbstbewusstsein der Schüler zu stärken, ihre sozialen Kompetenzen zu entwickeln, sie Selbststeuerung und Selbstwirksamkeit erfahren zu lassen: „Ich kann etwas!“ zum Beispiel oder „Wenn ich mich jetzt beherrsche, habe ich hinterher mehr davon“. Außerhalb des regulären Unterrichts finden die Vivo-Stunden einmal in der Woche für jeweils zwei Stunden statt. Professionelle Trainer leiten die Stunden, in Oberhausen sind das zwei Theaterpädagogen. Da kann auch ein Gang zum Wochenmarkt eine Unterrichtseinheit sein, schildert Wittmer-Gerber ein Beispiel aus einer Düsseldorfer Vivo-Klasse. Die Herausforderung bestand für die Schüler darin, zum Markt zu laufen, die Preise zu berechnen, zu reden, sich zu trauen, Erwachsene anzusprechen.

Die Trainer wollen eng mit Eltern und Lehrern zusammenarbeiten. Vom ersten bis zum vierten Schuljahr werden die Schüler der Ameisenklasse nun begleitet – und auch noch in der fünften Klasse. Für die Teilnahme vorgeschlagen wurde die Brüder-Grimm-Schule, ansässig in der von Arbeitslosigkeit und einem hohen Migrantenanteil geprägten City, von der Schulverwaltung und der Wübben-Stiftung.