Oberhausen. . Im Centro in Oberhausen können Besucher noch bis einschließlich 19. Dezember Geschenke für Kinder kaufen, die in Heimen untergebracht sind.

Dieser Tannenbaum mit glitzernd roten Kugeln und wildbärtigen Nikoläusen hat seine ganz eigene Magie. Der Baum, der im Centro steht, erfüllt Wünsche. Kunden des Einkaufszentrums brauchen nur beherzt die Weihnachtswunsch-Karte eines Kindes aus einem Kästchen zu ziehen und dann einkaufen zu gehen: ein Geschenk für ein Kind, das in einem Heim lebt.

Spaß beim Schenken

Manche Menschen haben dabei wohl besonders stark verinnerlicht, wie viel Spaß schenken macht. Niclas Giesen (22) im Leben eh auf der Überholspur mit Vollzeitjob und Studium startete 2014 den reinsten Geschenkemarathon, in dem er und ein Kumpel Freunde, Bekannte oder Geschäftspartner fragten, ob sie sich nicht beteiligen wollten. In diesem Jahr machte Giesen allein weiter und bekam 500 Euro zusammen. „Ich wollte die Aktion nicht einschlafen lassen“, sagt er. Am 22. Dezember würde er dann auch helfen, die Geschenke zu den Einrichtungen zu bringen. Die Geschenke hat er auch selber gekauft. An einem Abend von 17 bis 21 Uhr. Allerdings waren teilweise auch Gutscheine dabei, denn gerade Jugendlichen ist ein Gutschein oft lieber als ein Geschenk. Giesen wünscht sich, dass sich möglichst viele Menschen an der Weihnachtswunschbaum-Aktion beteiligen.

Seit vier Jahren dabei sind auf jeden Fall Kristian (29) und Alina (30) Kinscher aus Mülheim. „Wir haben die Aktion im Centro bemerkt und uns spontan entschlossen mit zu machen“, sagen die Beiden. „Das ist doch eine gute Möglichkeit, hier in der Region was zu tun“, findet Kristian Kinscher. Sie schauten zunächst auf einer Liste nach, auf der sämtliche Einrichtungen, die mitmachen, aufgelistet sind. Guckten, ob Häuser aus Mülheim dabei sind. Für ein Kinderheim in ihrer Stadt nahmen sie dann ein paar Karten mit. Jedes Jahr sorgen die Beiden nun dafür, dass acht Kinder in der Einrichtung beschenkt werden. Manchmal gibt es auch hier Gutscheine.

Kinder sind bescheiden

Am meisten gewundert hat sich Alina Kinscher über Wünsche wie Bügeleisen, Küchenwaage oder Föhn. „Man hat mir gesagt, die Jugendlichen wünschen sich so etwas, wenn sie kurz davor sind auszuziehen“, sagt sie. Dennoch hätten sie diese Wünsche gerührt, weil das Dinge seien, die bei ihnen zu Hause einfach da gewesen wären. Genauso wie die warme Winterjacke. „Da wünscht sich ein Kind einfach irgendeine Jacke, eine Winterjacke“, sagt sie und ist betroffen von dieser Bescheidenheit.

Ob sie gerne einmal die beschenkten Kinder kennenlernen würde? „Nein, ich bin Lehrerin und weiß, was für tragische Umstände dazu führen können, dass Kinder im Heim landen.“ Außerdem hätte sie dann Probleme, den Kindern nicht all ihre Wünsche zu erfüllen. Für Kinschers selbst hat sich übrigens ein Wunsch erfüllt. Anfang Mai werden sie Eltern.