Oberhausen. . Der vorweihnachtliche Kunsthandwerkermarkt in Lirich ist zu einem Publikumsrenner geworden.

Nichts ging mehr am Samstag in der Umgebung der Niebuhrg in Lirich. Die Ordner hatten alle Hände voll zu tun, die an- und abfahrenden Autos zum Weihnachtsmarkt auf dem alten Zechengelände durchzulotsen. Die Seitenstraßen waren zugeparkt. „Printenbuhrg“, der Kunst- und Handwerkermarkt zur Weihnachtszeit, ist also gar kein Geheimtipp für Kenner mehr. Er hat sich in den letzten Jahren vielmehr zu ei­nem Renner entwickelt.

Angela Wick aus Castrop-Rauxel bangte denn auch schon am Samstagnachmittag, also zur Halbzeit des dreitägigen Marktes, darum, auch für Sonntag noch genügend Auswahl zu haben. Ihre Spezialität sind bedruckte Kochschürzen. „Das ist dann vorläufig mein letzter Markt. Ich muss wieder neue nähen“, sagte sie. Eine Familie aus Königshardt drängte sich an ihrem Stand. Am Ende war es dann nicht die Schürze, die mit einer bunten Landkarte bedruckt ist. Vielmehr fiel die Wahl auf eine Schürze, die mit Zeitungsseiten bedruckt ist. „Wir haben eine Freundin, die gern kocht“, begründete der Familienvater den Kauf. „Das ist ja wirklich alles hier handgemacht“, freute er sich über das Angebot.

Hobbydrechsler in Aktion

Wenige Meter weiter drehte sich die Drechselmaschine von Hobbydrechsler Martin Janicki aus Osterfeld. Für eine junge Frau fertigte er einen Holzring an. „Sie müssen ihn mit Walnussöl nachölen“, riet er ihr. Dann spannte er einen zweiten Rohling in die Maschine ein und bearbeitete ihn während der laufenden Rotation mit einem scharfkantigen Metallteil. Der Ring erhielt so ein V-förmiges Muster. Die junge Frau und ihre Freundin begutachteten anschließend das Ergebnis.

Wer es am Samstag auf Leckereien abgesehen hatte, wurde auf dem Vorhof der alten Lohnhalle fündig. Dort gab es unter anderem Fischspezialitäten. Ein junge Familie ließ sich dort Bratwurst mit Brötchen schmecken und wärmte sich dabei am offenen Feuer. Anschließend wagte sie sich ins Gedränge im Gebäude. Rainer Zoch gab für die Niebuhrg in der alten Lohnhalle am Infostand Auskünfte. Er erklärte sich die enorme Resonanz mit der gleichzeitig stattfindenden Vorstellung des Theaterstücks „Was Sie schon immer über Weihnachten wissen wollten“. „Die ist nämlich mit 200 Besuchern ausverkauft“, sagte er.

Weihnachtsmärkte 2015Doris Fischer, Rentnerin aus Sterk­rade, konnte sich aber auch während dieser Vorstellung über mangelnde Nachfrage nicht beklagen. Sie betrieb zusammen mit einer ehemaligen Arbeitskollegin gemeinsam einen Stand, verkaufte dort ihre handgenähten Umhängetaschen. „Etwa einen halben Tag lang nähe ich an einer Tasche“, verriet sie. 35 Euro nahm sie dann dafür. „Schnalle, Reißverschlüsse und Stoffe bzw. Kunstleder kosten ungefähr die Hälfte davon“, erklärte sie. „Wir müssen ja nicht davon leben. Ich mache es nach Lust und Laune.“

Und so hielten es auch die meisten Besucher. Sie blieben mal hier stehen und mal dort, plauderten mit Bekannten, ließen es sich gut schmecken oder freuten sich an einem gelungenen Einkauf. Da waren auch die Probleme bei der Parkplatzsuche schnell vergessen.