Oberhausen. Maximale Prognose tritt wohl ein. Sozialausschuss steht „Schulter an Schulter“. Immer mehr privater Wohnraum.
Bis zum Jahresende rechnet Sozialdezernentin Elke Münich damit, dass rund 2800 Flüchtlinge in Oberhausen leben werden. Das teilte sie am Mittwoch dem Sozialausschuss mit. Weil nicht für alle Platz in den vorhandenen Unterkünften ist, hat die Stadt ein Sofortprogramm aufgelegt. Der Ausschuss registrierte zufrieden, dass sich die personelle Situation der Stadt bei der Bewältigung des Flüchtlingszustroms verbessert hat und dass auch zunehmend privater Wohnraum dafür gewonnen wird. Für 2016 wird mit einer gleich hohen Zahl gerechnet.
Damit entspricht der Zustrom an Asylbewerbern den maximalen bisherigen Prognosen. Vor einem Jahr waren es erst 843 Personen. Notunterkünfte, die zunächst nur für kurze Zeit eingerichtet wurden, müssen deshalb länger genutzt werden. „Aber wir kriegen das hin, wenn wir weiter Schulter an Schulter stehen“, zeigte Münich sich zuversichtlich, zumal es im Ausschuss keinen Streit darüber gab.
Besonderes Lob für das OGM
So wird in Lirich die Halle vom Oberhausener Gebäude-Management (OGM) an der Straße Zum Eisenhammer bis zu 300 Personen aufnehmen und weitere 100 die Turnhalle der Hauptschule Eschenstraße. Mitte Dezember stehe die Vennepothschule in Dümpten mit 130 Plätzen bereit, zum 1. Januar auch 60 Plätze in privat angemieteten Appartements an der Düppelstraße in Stadtmitte. Wenn dann noch Schulmuseum und Stadtarchiv die Tackenbergschule verlassen hätten, könnten dort weitere 80 Plätze eingerichtet werden. Als Reserve kommen nach Angaben von Bereichsleiter Frank Bohnes noch 100 Plätze in der Hauptschule St. Michael im Knappenviertel in Frage.
Besonderes Lob gab es vom Ausschuss für das OGM für seine Anstrengungen, privaten Wohnraum für Flüchtlinge zu gewinnen. Im Februar wurde die Aufgabe auf die Stadt-Tochter übertragen. Sie konnte nun berichten, dass die Zahl der angemieteten Wohnungen allein seit Oktober auf rund 230 bis zum Jahresende verdoppelt werden kann. Anfang des Jahres lebten erst 286 Flüchtlinge in Wohnungen, mittlerweile sind es 854.
Personelle Situation entspannt sich
Bei einer Informationsveranstaltung in Lirich hat Dezernent Jürgen Schmidt allerdings beklagt, dass es sehr schwer sei, Privateigentümer dazu zu bewegen, der Stadt Gelände zu verpachten, um darauf neue Unterkünfte zu errichten.
Die personelle Situation bei der Stadtverwaltung hat sich in dem Bereich etwas entspannt. Von fünf Sachbearbeiterstellen seien inzwischen vier besetzt. Außerdem erwarte man noch zwei neue Sozialarbeiter. Der Stellenmarkt für beide Gruppen sei fast leer gefegt, hieß es.
Für die SPD lobte Ercan Telli die „beeindruckende Leistung der Sozialverwaltung“ bei der Versorgung der Flüchtlinge. Da müsse auch Kritik an kleineren Mängeln zurückstehen. Dem schloss sich Hans Josef Tscharke (CDU) an. Er mahnte aber, die Bürger dürften nicht den Eindruck bekommen, dass andere Belange deswegen zurückstehen würden. Andrea-Cora Walther von der Bürgerliste lobte die neue Kreativität der Verwaltung, etwa indem auch die Knappenschule jetzt kurzfristig genutzt werde. Vor Monaten habe man sich noch gesperrt.