Tackenberg. . Initiativen am Tackenberg unterschrieben gemeinsame Erklärung. Bürger im Stadtteil sind längst vielfältig aktiv in der Hilfe für Flüchtlinge.
In der Flüchtlingsunterkunft Tackenbergschule haben Vertreter des Sozialraumgremiums eine Erklärung unterschrieben, in der sie sich für „Willkommenskultur“ aussprechen. Die Aktion war eine Reaktion auf die Bürgerinitiative Kapellenstraße. Sie spricht sich dagegen aus, dass die Stadt Flüchtlinge in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft unterbringt.
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Angestoßen hat die Aktion die Leiterin der Jacobischule Christa Dickmann: „An der Bürgerinitiative beteiligen sich auch Eltern von Kindern unserer Schule“, sagt sie. „Deswegen war ich der Meinung, dass wir ein Zeichen setzen müssen.“ Auf einer der vergangenen Sitzungen des Sozialraumgremiums hat sie dann den Vorschlag eingebracht, die Haltung zum Flüchtlingsthema auf Papier festzuhalten. Das Gremium nahm die Idee einstimmig an.
Familienzentrum bereitet sich vor
Entstanden ist ein kurzer Text, der auf den Punkt bringt, was die Menschen im Stadtteil längst leben: „Wir möchten die Menschen, die Familien, die Kinder bei uns willkommen heißen, die aus ihren Ursprungsländern vor Gewalt, Leid und Krieg geflüchtet sind“, heißt es darin. Die Erklärung der Menschen, die sich im Stadtteil engagieren, hat vor allem symbolischen Wert und ist weniger eine Absichtserklärung, sich für die Flüchtlinge in der Tackenbergschule und nächstes Jahr auch an der Kapellenstraße stark zu machen.
Denn: Das ist es, was die Menschen bereits machen. Die Initiative „Willkommen in Oberhausen“ betreibt eine Kleiderkammer in der Tackenbergschule. Das Lager liegt im Keller. Dort müssen sie bald raus. Die Kleiderkammer ist nicht vereinbar mit dem Brandschutz. Die Sterkrader Wohnungsgenossenschaft, die auch Wohnungen an Flüchtlinge vermittelt, hat bereits Hilfe bei der Suche nach Ersatz angeboten. „Wenn wir helfen können, dann machen wir das“, sagt Vorstand Olaf Rabsilber.
Frauentreff und Kinderaktionen
Das Projekt „Pro Wohnen“ lädt die Frauen in der Flüchtlingsunterkunft zu sich ein, um Kaffee zu trinken und einmal abschalten zu können. Das Kinder- und Familienzentrum der Arbeiterwohlfahrt an der Essener Straße bereitet sich schon auf 2016 vor. Wenn die Unterkunft an der Kapellenstraße fertig ist, wo Flüchtlinge langfristiger als in der Tackenbergschule untergebracht werden sollen, dann will man dort den Flüchtlingskindern Angebote machen können. An Festen und Aktionen an der Tackenbergschule beteiligt sich die Kindertagesstätte schon heute.
Der Falkentreff im Kurt-Schumacher-Haus bietet Sprach- und Sportkurse für Flüchtlinge. „Und unsere Tür ist grundsätzlich immer für alle offen, die vorbei kommen wollen“, sagt Tarkan Kart, einer der Betreuer im Falkentreff. Die Flüchtlinge nutzen das gern. Sie kommen zum Billardspielen oder Kickern. Eine Kollegin von Tarkan Kart geht jede Woche mit den Kindern Fußballspielen im Park.
Es ließen sich noch viele weitere Namen und Institutionen nennen, die sich in Tackenberg für Flüchtlinge einsetzen. Aber schon die wenigen Beispiele zeigen, dass hier „Willkommenskultur nicht nur ein Begriff auf einem Blatt Papier ist, sondern wirklich gelebt wird“, wie es in der Erklärung des Sozialraumgremiums heißt.