Oberhausen. Zu viele Doppelzimmer, zu viele leere Betten im Schroeder-Heim. ASO-Chef Udo Spiecker schließt Kündigungen aus. Ein Gebäudeteil stehe vor der Sanierung.

Die Stadt will ihr ältestes, größtes, aber zunehmend schlecht ausgelastetes Seniorenheim „Louise Schroeder“ in Osterfeld auf Vordermann bringen. Die städtische Betreibergesellschaft ASO bündelt ihre stationäre Pflege, um einen in die Jahre gekommenen Gebäudeteil fremd vermieten zu können. Ein 1992 errichteter Anbau soll saniert und modernisiert oder sogar neu gebaut werden. „Damit wäre das Louise-Schröder-Heim für die Zukunft aufgestellt“, sagt ASO-Chef Udo Spiecker.

Beobachter beklagen einen langjährigen Sanierungsstau am Louise-Schroeder-Heim. Zahlreiche Senioren leben noch in Doppelzimmern, die ab 2018 gesetzlich vorgeschrieben nahezu komplett durch Einzelzimmer zu ersetzen sind. Derzeit sind knapp 59 der rund 200 Zimmer mit zwei Betten belegt. Die Auslastung geht seit rund zwei Jahren stark zurück; aktuell sind 50 der insgesamt 318 Betten leer. Für zusätzlichen Druck von außen sorgen Wohlfahrtsverbände wie der Arbeitersamariterbund, die Millionen in ihre neuen und modernen Wohnheime in der Stadt investieren.

Das Louise-Schroeder-Heim besteht aus drei Gebäuden. Das älteste – Haus eins – war bisher Standort für Tagespflege im Erdgeschoss und die stationäre Pflege in den oberen Geschossen. Von den 32 Plätzen waren laut ASO zuletzt nur 17 belegt. „Sie waren auf zwei Etagen und drei Flurbereiche verteilt, das entspricht nicht mehr den Anforderungen“, sagt Spiecker.

Private Senioren-WG statt Pflege

Alle 17 Bewohner seien bereits in die beiden anderen Schroeder-Häuser umgezogen. „Wir haben mit ihnen, den Betreuern und Angehörigen gesprochen und konnten jedem einen vergleichbaren Platz anbieten.“ Im Erdgeschoss bleibe die laut ASO gut nachgefragte Tagespflege, die oberen Etagen werden wohl an eine Privatfirma vermietet. Im Gespräch sei etwa, dort betreute Senioren-WGs einzurichten. Aus Gewerkschaftskreisen wird angemahnt, dass dieses Unternehmen unter dem ASO-Dach Tarifverträge einhalten solle.

Gesetz bringt Investitionsschub

Manches Mal ist ja nur schwierig nachzuvollziehen, welche Veränderungen ein neues Gesetz nun wirklich für den Bürger und eine Stadt bringt. 2014 hat der Landtag mit der Verabschiedung des Pflegegesetzes neue Standards für Seniorenheime festgelegt: Bewohner sollten künftig vor allem in Einzelbettzimmern leben und sich ihren Raum nicht mehr mit einer anderen Person teilen. Gleichzeitig hat NRW die Hürden gesenkt, um eine Senioren-WG als Alternative zum Pflegeheim zu gründen. In Oberhausen hat das Investitionen in Millionenhöhe angestoßen: In jüngster Zeit haben Wohlfahrtsverbände, Krankenhäuser und private Träger kräftig in neue Häuser oder Modernisierungen investiert. Ob im Knappenviertel, in Holten oder im Schladviertel – an vielen Stellen sind Einrichtungen entstanden, die Baufirmen volle Auftragsbücher und im Pflegebereich Arbeitsplätze gebracht haben. Die Stadt muss nachziehen, wenn angesichts dieser Konkurrenz ihr ältestes Heim attraktiv bleiben soll.

Trotz der Verkleinerung verliere kein Mitarbeiter seinen Job, betont Spiecker: „Wir haben genug zu tun.“ Im Schroeder-Heim waren erste Beschäftigte besorgt, gekündigt zu werden. 193 Menschen arbeiten an der Siepenstraße, allein 143 in der Pflege. Zentral wird dort für die Bewohner auch der ASO-Häuser „Elly Heuss-Knapp“ und „Olga-Park“ gekocht und gewaschen. Stadtweit beschäftigt die ASO 300 Menschen.

Viele Schwachstellen habe auch das Haus drei. 1992 errichtet, sei hier die Anzahl von Doppelbettzimmern sehr hoch, sagt Spiecker. „Um die 80-Prozent-Quote zu erreichen, müssen wir entweder sanieren und modernisieren oder einen Ersatzneubau schaffen.“ Bewohner könnten in andere ASO-Häuser umziehen.