Oberhausen. Aus der Begeisterung eines Schülers sind drei AG-Angebote geworden. Friedrich-Ebert-Realschule richtet Schachmeisterschaft für weiterführende Schulen aus.

Es fing mit einem Schachbrett in der Bücherei der Friedrich-Ebert-Realschule an. Aber René Fiedler ließ nicht locker. Der 15-Jährige träumte von einer Schach AG – mittlerweile laufen drei und rund 30 Schüler machen begeistert mit. Damit ist die Schule auf dem besten Weg, das begehrte Qualitätssiegel „Deutsche Schachschule“ zu erhalten.

AG-Leiterin Heike Minneken erinnert sich: „René hat mich so lange gelöchert, bis ich endlich ok gesagt habe.“ Kollegen spendeten drei Bretter und schon legten die ersten knapp 15 Teilnehmer in der Bücherei der Schule los. René holte sich bei Nikolas Windheuser (14) Unterstützung.

Gemeinsam mit den beiden Schülern und Iris Windheuser von der Ganztagsbetreuung büffelte Heike Minneken in einem Abendseminar fürs Schach-Diplom. „Schach spielen ist das eine, aber wir wollten das Brettspiel ja auch mit Spaß vermitteln“, erzählt sie.

Konzentrationsfähigkeit, analytisches Denken

Ob es tatsächlich nur am Diplom lag? Kaum, wohl eher an der Begeisterung der AG-Helfer, jedenfalls breitete sich das Schachfieber ruck, zuck in der Schule aus. Am Dienstag in der sechsten und siebten Stunde, am Mittwoch in der siebten Stunde und ab dem nächsten Montag ebenfalls in der siebten Stunde üben sich vor allem Schüler der fünften und sechsten Klassen im Spiel der Könige. Konzentrationsfähigkeit, analytisches Denken, räumliches Vorstellungsvermögen, soziale Kompetenz trainieren die Kinder so regelmäßig – und merken nicht einmal etwas davon. „Das macht voll Spaß“, sagt Lukas Köttig. Stolz macht den Elfjährigen, dass er ein Spiel beherrscht, von dem seine Eltern nur die Figuren kennen. „Vielleicht bringe ich ihnen das ja mal bei.“

Mit Sefa Hatiloglu konnte die AG-Gemeinschaft einen echten Könner gewinnen. Der Elfjährige kommt von der Kastellschule, in der regelmäßig Schach gespielt wird – und teilt sich mit einem zweiten Schüler die Auszeichnung „Grundschulmeister Oberhausen“. Ohne die AG, räumt Sefa ein, hätte er aber nicht weitergespielt. „Ich hatte eine Flaute, aber jetzt, wo so viele meiner Freunde mitmachen, habe ich wieder Freude daran.“

Interessierte können sich noch anmelden

So viel Engagement muss unterstützt werden. Das dachten sich wohl auch die Deutsche Schachjugend und die Deutsche Schulschachstiftung, die die Schule jetzt ins Projekt Schachschule 2020 aufnahmen. „In den nächsten fünf Jahren bekommen wir professionelle Beratung und finanzielle Unterstützung für Spielmaterial und die Organisation von Turnieren“, freut sich Heike Minneken.

Am 28. Januar findet in der Realschule die Oberhausener Schachmeisterschaft der weiterführenden Schulen statt. Interessierte können sich noch anmelden: friedrich-ebert-realschule@oberhausen.de