Oberhausen. . Vorschlag, die Theodor-Heuss-Schule durch eine Sekundarschule zu ersetzen, wird von den Rektoren abgelehnt. Sie verweisen auf die Stärken.
Heftiger Widerstand regt sich bei den Realschulen gegen den Vorschlag, die Theodor-Heuss-Realschule in Osterfeld zu schließen, um an dem Standort eine dreizügige Sekundarschule zu eröffnen.
Der Vorschlag kommt von Schulexperte Ernst Rösner, der im Auftrag der Gemeindeprüfungsanstalt ein Gutachten zur Oberhausener Schullandschaft erstellt hat. Es soll Grundlage für einen Bildungs- und Schulentwicklungsplan sein, den die Kommunalpolitik im Frühjahr 2016 beschließen soll.
Die Theodor-Heuss-Realschule darf nicht geschlossen werden: So sieht es das THR-Kollegium, so sieht es Schulleiter Norbert Terlaack, so sehen es Eltern, „die den Tränen nahe sind“, erzählt der Rektor, weil es die THR und diese Schulform, die seit 75 Jahren im „Herzen von Osterfeld“ angesiedelt ist, nicht mehr geben soll. Wenn die Politik im Stadtrat so entscheidet.
Terlaack wird bei seinem Protest unterstützt von Erika Ilgen, Rektorin der Friedrich-Ebert-Realschule in Sterkrade, und von Ursula Niemann, Leiterin der Anne-Frank-Realschule in der Innenstadt. „Wir können auf die Schulform Realschule nicht verzichten, sie muss an drei Standorten in drei Schulgebäuden erhalten werden“, betont Ilgen. „Eine Reduzierung der Realschulzüge wäre eine Reduzierung der Bildungsqualität in Oberhausen.“
Die Schulleiter machen eine Rechnung auf: Wenn, wie Rösner in einer Variante vorschlägt, die vierzügige THR wegfalle und an der Gesamtschule Osterfeld auch zwei Züge in den neuen Jahrgängen gekürzt werden, die neue Sekundarschule aber nur dreizügig sei, dann fehlten in Osterfeld drei Züge, also könnten mindestens 100 Schüler nicht versorgt werden und müssten in andere Stadtbezirke fahren. „Und das bei konstanten Schülerzahlen“, sagt Terlaack.
Seit 75 Jahren in Osterfeld
Er findet es zudem problematisch, dass bei einem Wegfall der THR mit der Gesamtschule Osterfeld und einer etwaigen Sekundarschule, die auch eine Schule des längeren gemeinsamen Lernens ist (ohne Oberstufe), nur eine Schulform in Osterfeld übrig bleibe. „Eltern entscheiden sich aber bewusst für die Realschule. Deshalb muss das Angebot wohnortnah erhalten bleiben, schon fürs Gymnasium müssen die Osterfelder Schüler fahren“, sagt Erika Ilgen. „Die Realschulen werden ja alle gut genutzt, unsere Klassen sind rappelvoll.“
Die Vertreter der Schulform verweisen auf ihre Stärken, ihnen gelinge die individuelle Förderung von Schülern und die Herstellung von Chancengleichheit. „Wir machen aus den fünf Prozent mit einer Empfehlung fürs Gymnasium, die zu uns an die Realschule kommen, fünfzig Prozent und mehr, die mit einer Qualifikation für die Oberstufe entlassen werden“, sagt Ilgen.
Die Realschulleitungen haben das Gespräch mit den Ratsfraktionen gesucht, sie befürchten allerdings, dass es „schon eine Festlegung für die Sekundarschule gibt“, meint Erika Ilgen. „Deswegen haben wir Grund zu ganz großen Sorgen und können uns nicht gelassen zurücklehnen“, sagt Terlaack. „Es gibt in Oberhausen eine Realschul-Klientel“, bekräftigt Ursula Niemann. Alle Drei fordern die Politik auf, Bürgernähe zu üben und die Entscheidung nicht von „ideologischen, sondern von Sachargumenten abhängig zu machen“.