Oberhausen-Stadtmitte. . Axel Schmiemann, Stefan Hülskemper, Pfarrerin Michaela Breihan und Stadtdechant Dr. Peter Fabritz diskutieren über das Image der Innenstadt.

Es wird viel gemeckert über die Innenstadt und ihre Marktstraße. Deswegen ist eine Frage durchaus gerechtfertigt: Was ist gut an der Innenstadt?

Axel Schmiemann, Kaufmann und Mitglied im City Management, ist im Umkreis der Marktstraße groß geworden. Hier kommt er her, hier fühlt er sich zu Hause. „Ich freue mich jeden Tag, in die Innenstadt zu gehen. Da trifft man Gesprächspartner und Menschen, die man schon lange kennt.“ Außerdem, so sagt Schmiemann, sei die Marktstraße besser als ihr Ruf. „Hier sind die Wege zu Ärzten und Behörden kurz. Und mit 52 Fachhändlern in der Innenstadt bietet sich dem Kunden auch ein breites Spektrum an Geschäften.“

Wegweiser zu Fachhändlern

Genau das wird aber oft übersehen. Ein-Euro-Shops und Billigläden bleiben den Besuchern der Stadtmitte oft im Gedächtnis. Deshalb hat die Kaufmannschaft bereits mit dem „Schaufenster“ einen Wegweiser herausgegeben, der die eingetragenen Händler vorstellt und ihre Standorte zeigt.

Michaela Breihan, Pfarrerin in der Christusgemeinde, findet, dass sich Händler und auch Einwohner der Innenstadt nicht verstecken müssen: „Die Menschen hier sind bodenständig. Hierarchiegedanken gibt es nicht. Jeder arbeitet gut mit jedem zusammen.“

Kein Zentrum für ganz Oberhausen

Ähnlich sieht das auch Stadtdechant Dr. Peter Fabritz. „Die Innenstadt schafft eine Verbindung von Geschäftswelt zum Wohnstandort. Das finde ich gut.“ Die Leute, mit denen er bisher in Kontakt kam, wohnen bewusst in diesem Stadtteil. „Wer hier aufgewachsen ist, will hier nicht weg. Die Stadtmitte hat ihren eigenen Charme. Das mögen die Menschen.“

Allerdings kritisiert er auch, dass sich Oberhausens Innenstadt nie als Zentrum für ganz Oberhausen durchgesetzt hat. „Mit den Zentren in Sterkrade und dem Centro ist eine dreiteilige Schwächung entstanden“, meint Fabritz.

Betteln vor der Kirche

Ein weiterer Punkt, der ihm regelmäßig negativ auffällt, ist das Betteln an seiner Hauptkirche Herz-Jesu. „Seit Anfang diesen Jahres sitzen ganze südländische Familienbanden vor den Gottesdienstzeiten vor der Kirche und betteln.“ Es ging zeitweise sogar so weit, dass die Bettler in die Messe kamen und durch die Reihen nach Geld gefragt haben. „Ich kann vom Altar aus nicht agieren“, so Fabritz.

Die Polizei sei bereits informiert, ebenso das Ordnungsamt. Doch Betteln sei solange erlaubt, bis es zum aktiven Anfassen der Bettler käme, sagt die Polizei. Damit die Familien nicht mehr im Gottesdienst sammeln, wurden Gemeindemitglieder abgestellt, die das unterbinden sollen. „Trotzdem gehe ich gerne in und vor die Kirche“, sagt Fabritz. Denn der Altmarkt hätte Mittelpunktqualität. „Mit den Cafés, und Treffpunkten könnte man im Sommer eine schöne Atmosphäre schaffen, die wiederum Menschen anzieht.“

Das neue Jobcenter als Chance für die Innenstadt 

Wenn der Abriss der Markthalle Ende Januar/Anfang Februar beendet ist, wird der Neubau des Jobcenters beginnen.

Der neue Anlaufpunkt birgt gute Hoffnungen für die Kaufmannschaft. „Mein persönlicher Nutzen ist zwar gleich Null, aber ich finde es gut, dass überhaupt etwas gemacht wird“, sagt Axel Schmiemann vom City Management. Er hofft darauf, dass durch das neue Jobcenter auch die restliche Innenstadt besser frequentiert wird.

Sein Kollege Stefan Hülskemper stimmt zu: „Die Entfernungen bleiben kurz. Mit dem Jobcenter haben wir dann noch eine Institution. So findet man hier alles, was man zum alltäglichen Leben braucht – auch ein Krankenhaus, das Rathaus und für weitere Behördengänge auch dann das Jobcenter.“

"Froh, dass dieser Schandfleck verschwindet"

Pfarrerin der Christusgemeinde, Michaela Breihan, hat die Hoffnung, dass das neue Jobcenter als Multiplikator wirkt: „Wenn jemand dahin geht, kauft er auf dem Rückweg vielleicht noch in der Innenstadt ein. Der Weg in die City würde so zur Selbstverständlichkeit.“

Ähnlich sieht es auch Stadtdechant Dr. Peter Fabritz: „Ich bin froh, dass dieser Schandfleck endlich aus dem Stadtbild verschwindet.“ Die neue Fassade werde, so Fabritz, auf jeden Fall eine Aufwertung sein. „Das wirkt sich auch positiv auf das Erscheinungsbild der Innenstadt aus“, meint er.