Oberhausen. . Ein Beratungsunternehmen hat bundesweit die Passantenfrequenz auf Einkaufsmeilen gezählt – die Marktstraße landet nur auf einem hinteren Platz.

Die Marktstraße, die Haupteinkaufsstraße in Alt-Oberhausen, hat erneut an Anziehungskraft verloren: Bei einer bundesweiten Passentenfrequenzzählung des Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen Jones Lang LaSalle (JLL) landete die Straße nur auf dem 163. Platz – untersucht wurden insgesamt 170 Einkaufsmeilen in Deutschland. In Nordrhein-Westfalen konnte die Marktstraße nur die Weststraße in Hamm und die Breite Straße in Recklinghausen schlagen. „Diese Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen“, wirft jedoch Marc Heistermann, der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Ruhr, ein. Aufgrund der Ergebnisse der Zählung einen Abgesang auf die Marktstraße zu starten, sei falsch.

Am Samstag, den 21. März, hatte JLL zeitgleich zwischen 13 und 14 Uhr in 170 Städten jeweils die Passantenfrequenz gemessen. In Oberhausen auf der Marktstraße wurden in dieser Zeit 1175 Personen gezählt – der Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2015 liegt aber bei 1966.

Köln in NRW vorne

Die Münchner Kaufingerstraße ist mit bis zu 15 655 Passanten pro Stunde die meistbesuchte Einkaufsstraße des Jahres 2015, so Jones Lang Lasalle. In NRW landet die Schildergasse in Köln mit 13 440 Passanten pro Stunde auf dem ersten Platz, gefolgt von der Hohe Straße, ebenfalls in Köln.

Heistermann möchte diese Zahlen jedoch nicht überbewerten – sieht er doch einige Probleme, bei dieser Art der Zählung. „Viele Faktoren spielen eine Rolle, wie viele Menschen auf der Straße unterwegs sind. Vor allem das Wetter hat einen großen Einfluss.“ Bei heftigen Schauern würde sich kaum jemand in die Innenstadt verirren. „Auch muss man schauen, welche Veranstaltungen in der Stadt und in der Umgebung stattfinden.“

„Die Marktstraße ist zum Nahversorgungszentrum geworden"

Zudem habe sich die Marktstraße gewandelt. „Die Marktstraße ist zum Nahversorgungszentrum geworden. Die Oberhausener kaufen dort inzwischen vor allem Dinge für den alltäglichen Gebrauch ein.“ Aus diesem Grund sei an Samstagen auf der Marktstraße verhältnismäßig weniger los, als auf anderen Einkaufsmeilen. „Die Frequenzzählung des City-Managements hat etwa in der 24. Kalenderwoche ergeben, dass der Montag der stärkste Tag der Woche war“, führt Heistermann dafür als Indiz an.

Inwiefern das Bero-Zentrum, das aktuell noch durch Investitionen in Millionenhöhe aufgewertet wird, weiter Kunden von der Marktstraße weggelockt hat, müsse ebenfalls im Hinterkopf behalten werden. „Das wird sicherlich ebenfalls Auswirkungen haben“, so Heistermann. „Am Ende ist die Marktstraße aber nicht.“