Oberhausen. . Fraunhofer Umsicht installiert Aquaponik-Anlage und hofft auf Unterstützung. Sie soll das Umweltbewusstsein schärfen. Eine Investition von 10.000 Euro.
Zucchini und Barsche können eine erfolgreiche Allianz eingehen – wenn man die notwendigen Bedingungen dafür schafft. Und die werden ab dem 23. November auf dem Gelände des Fraunhofer Umsicht Instituts geschaffen – mit einer 15 Quadratmeter großen Aquaponik-Anlage. Umsicht kalkuliert dafür eine Basis-Investition von rund 10.000 Euro ein.
Es handele sich um ein Verfahren, das die Aufzucht von Fischen mit der Kultivierung von Nutzpflanzen verbindet, erklärt Diplom-Ingenieur Jürgen Bertling, der das Projekt mit Simone Krause betreut: „Wir wollen daraus ein Bürgerprojekt machen. Interessierte können sich über die Möglichkeiten dieser Anlage informieren, einige würden dann vielleicht die Pflege der Pflanzen oder Fische übernehmen.“
Fest steht, dass diese Anlage weder kostendeckend noch gar gewinnbringend arbeiten kann. „Wir befassen uns mit Formen des ,Urban Gardening’, also des Stadtgärtnerns. Dazu gehört auch Aquaponik.“ Interessant ist hierbei vor allem, wie sich ein solches System, in dem sich Fisch- und Gemüsezucht bedingen, entwickelt.
Projekt für Großfirmen
Langfristig seien solche Projekte beispielsweise für Großfirmen denkbar, die an ihren Standorten Aquaponik-Systeme installieren: „Vielleicht, um ihre Mitarbeiter mit Fisch und Obst und Gemüse zu versorgen“, schaut Bertling in die Zukunft. Es könne auch ein Beitrag sein, um langfristig bundesweit die Versorgung der Bevölkerung mit frischem Gemüse und Fisch zu steigern.
Mail-Kontakt für Mitarbeit
Das Oberhausener Fraunhofer Institut Umsicht hat beim Aquaponik-Projekt mehrere Partner ins Boot geholt.
Darunter einen Experten für die Produktentwicklung von Aquaponik-Systemen, einen Kleingewächshaus-Hersteller, die Fachhochschule Südwestfalen und die Urbanisten e.V., die ein Netzwerk für die aktive Mitgestaltung der eigenen Stadt schaffen wollen.
Die Umsicht-Planer der Anlage hoffen, dass sich viele Bürger für das Projekt interessieren und sich mit Ideen und Mitarbeit einbringen. Simone Krause und Jürgen Bertling geben entsprechende Infos: simone.krause@umsicht.fraunhofer.de oder juergen.bertling@umsicht.fraunhofer.de
Zwei Wochen wird es voraussichtlich dauern, bis das Fundament für die Oberhausener Aquaponik-Anlage gebaut ist. Das Aufstellen des speziell dafür ausgestatteten Gewächshauses werde dann schnell gehen, sagt Bertling.
In einem geschlossenen Wasser- und Nährstoffkreislauf gedeihen erfahrungsgemäß Karpfen, Schleien oder Buntbarsche besonders gut. Bertling: „Da wir keine Fischzuchtexperten sind, werden wir wohl mit pflegeleichten Schleien beginnen.“ Die können mit Algen oder Pflanzennahrung gefüttert werden. Weniger schwierig ist die Auswahl der Gemüsepflanzen: „Tomaten, Zucchini und Paprika werden wir anpflanzen; grundsätzlich geht alles, was in Gewächshäusern gedeiht.“
Die Pflanzen wachsen in Behältern auf Blähton, die von Zeit zu Zeit mit dem – dank der Fischausscheidungen – nährstoffreichen Wasser aus dem Fischbehälter gewässert werden. Was an Wasser zu viel ist, läuft zu den Fischen zurück. Das Wasser reinigt sich aufgrund biologischer Prozesse selbst. Das verhindert die Überdüngung und hilft, Transportwege für Gemüse zu verkürzen.
Zeitlich begrenzt ist das mit Eigenmitteln finanzierte Aquaponik-Projekt bei Umsicht nicht. Es soll helfen, das Bewusstsein für gesunde, regionale Nahrungsmittel zu fördern und Möglichkeiten anstoßen, diese zu produzieren.