Oberhausen. Aus dem vor 67 Jahren gegründeten Malerbetrieb wurde ein Fraunhofer-Partner. Das Bioni-Produkt schützt mit Nanotechnologie für Schutz vor Schimmel.

Schimmelpilze, Bakterien, Algen – die hat man nicht gerne an der Wohnungs- oder Hauswand, geschweige denn in Produktionshallen von Lebensmittelherstellern oder in Krankenhäusern. Nachhaltigen Schutz verspricht eine von der Oberhausener Unternehmensgruppe Bioni CS und der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelte Beschichtung, die mittlerweile weltweit vertrieben wird. Das Zauberwort heißt Nanotechnologie.

Das Produkt sei mit herkömmlicher Anti-Schimmelfarbe nicht vergleichbar, sagt Geschäftsführer Sven Knoll. „Anti-Schimmelfarbe hat eine zeitlich begrenzte Wirksamkeit, belastet die Raumluft und ist nicht besonders umweltverträglich.“ Um Alternativen zu entwickeln, setzte sich der Familienbetrieb bereits Anfang des Jahrtausends mit dem Fraunhofer Institut für Chemische Technologie in Pfinztal in Verbindung.

Die Anforderungen waren hoch: Das Produkt sollte lösemittelfrei, reinigungsbeständig, nicht brennbar, wasserabweisend, umwelt- und gesundheitsschonend sein. Entwickelt wurde ein Mittel, das allerkleinste Silberteilchen (Nano-Silber-Komplex) enthält. In den Folgejahren wurde es immer weiter verfeinert, um auch spezielle Anforderungen von Lebensmittelherstellern und Krankenhäusern zu erfüllen.

Vermarktung war nicht ganz einfach

Das Bioni-Produkt kann direkt auf Untergründe gesprüht werden, die auch schon von Schimmel befallen sind. Eine vorherige – kostenintensive – Grundreinigung ist nicht nötig. „Die Schimmelpilze werden sicher und effizient eingeschlossen. Unser Produkt entzieht ihnen die Lebensgrundlage.“ Das Produkt zeichne außerdem eine dauerhaft hohe Widerstandsfähigkeit gegen multi-resistente Keime und Bakterien aus. Nicht zuletzt schütze es die Oberflächen nachhaltig vor Umwelt- und Witterungseinflüssen, sagt Sven Knoll.

Trotz dieser vielen positiven Eigenschaften war die Vermarktung nicht ganz einfach. Potenzielle Kunden standen anfänglich nicht gerade Schlange. So kamen die ersten drei Aufträge von Krankenhäusern nicht aus Deutschland, sondern aus Moskau. „Uns wurde oft die Tür vor der Nase zugeschlagen“, erinnert sich Senior-Chef Günther Groß. Das hat sich in den letzten Jahren längst geändert. „Der Markt ist bei den Lebensmitteln in den letzten Jahren geradezu explodiert.“

Ursprung der 2001 gegründeten Bioni CS GmbH ist der seit 1948 bestehende Malerbetrieb J. & G. Groß. NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin zeigte sich bei einem Besuch von dem Entwicklung des mittelständischen Betriebs äußerst angetan: „Das ist eine tolle Unternehmensgeschichte.“ 90 Prozent aller Firmen in NRW seien Familienbetriebe. Deshalb müsse man sie besonders pflegen. Firmen-Senior Günther Groß rät anderen Mittelständlern: „In den Forschungsinstituten gibt es viel Potenzial. Das müsste von den Unternehmern stärker aufgegriffen werden.“