Das geplante 2,3 Millionen Euro teure Vorzeigegewächshaus auf dem Dach des künftigen neuen Jobcenter-Gebäude in der Innenstadt begeistert nicht alle Ratspolitiker, wie sich am Montag im Rat zeigte. „Wir sind ja innovativen Projekten gegenüber recht aufgeschlossen, doch dieses Gewächshaus ist nur ein Premium-Prestigeobjekt mit hohen Folgekosten“, sagt Bürgerbündnis-Gruppenchef Karl-Heinz Mellis. „Das hat nur wenig Nutzen für die Bevölkerung.“ Solch eine Pflanzenproduktion habe nichts mit der Aufgabe eines Jobcenters zu tun, man solle so ein Gewächshaus lieber Gartenbaubetrieben überlassen und es auf dem Flachdach eines Baumarktes errichten.
Bekanntlich will die Stadt mit tatkräftiger Hilfe von Wissenschaftlern des Oberhausener Fraunhofer-Instituts Umsicht ein neuartiges Dachgewächs-Haus als Forschungsprojekt installieren, das bundesweit für Aufsehen sorgen soll: Mit der Abluft und dem Abwasser des Gebäudes sollen Blumen, Obst und Gemüse angebaut werden. Die Stadt selbst zahlt von den 2,3 Millionen Euro nur 248 000 Euro – abgeschrieben auf 20 Jahre eine Belastung des Haushalts von 10 000 Euro im Jahr.
„Hier wird ein Garten in die Abwasser- und Klimatechnik eines Gebäudes integriert, das kann man nicht mit Gärtnern von nebenan realisieren“, entgegnet Umweltdezernentin Sabine Lauxen (Grüne). Grünen-Ratsfraktionschefin Regina Wittmann zeigt sich nach den Worten von Mellis „rat- und sprachlos“. Denn: „Das Projekt zeigt, wie künftig Stadt funktionieren kann.“ SPD-Fraktionsvize Karl-Heinz Emmerich lobt das „Modellprojekt des Fraunhofer-Instituts bei uns in Oberhausen.“
Andrea-Cora Walther und Albert Karschti (Bürgerliste) bitten um Zugang für Nachbarn des Jobcenters zum Dachgarten rund um die Uhr. Lauxen verspricht aber nur intensive Beteiligung der Bürger. „Und wir können die Gurken dann unten auf dem Markt verkaufen.“ Das Projekt wurde vom Rat mit breiter Mehrheit beschlossen.