Oberhausen. Team des Umsicht-Instituts entwickelt Redox-Batterie im Taschenformat. Hausbesitzer mit Photovoltaik-Anlage sollen damit Strom effizienter nutzen.

Es ist nur eine kleine Batterie – die aber Großes bewirken soll. Die Begeisterung ist Christian Dötsch anzumerken, wenn er über „seine“ Erfindung spricht: Sein Team am Forschungsinstitut Fraunhofer Umsicht hat eine kleine, sogenannte Redox-Batterie entwickelt. Hausbesitzern mit einer Photovoltaik-Anlage soll sie künftig helfen, den eigenen Strom effizienter zu nutzen.

Die Grundidee dieser Redox-Batterie, bei der elektrische Energie in einer Flüssigkeit gespeichert wird, ist nicht neu. Es gibt sie bereits auf dem Markt – „in Containergröße und unglaublich teuer“, sagt Christian Dötsch. „Überhaupt nicht kellertauglich.“ Das soll sich mit der kleineren Umsicht-Variante nun ändern. Das Patent ist bereits angemeldet, im kommenden Jahr könnte die Batterie auf den Markt kommen.

Gut für Geldbeutel und Ressourcen

Maximal 10. 000 Euro, so ist der Plan, soll der Kunde dafür bezahlen. Und was kann das kleine Ding? „Dafür sorgen, dass ich mehr von meinem eigenen Strom nutzen kann“, erklärt Dötsch. Mit der aktuellen Technik nutzen Privathaushalte nämlich bislang nur rund 40 Prozent des aus Sonnenlicht erzeugten Stroms selbst. 60 Prozent werden in der Regel ins Netz eingespeist.

Das liege daran, dass Strom fließt, sobald die Sonne scheint, erklärt der Oberhausener. „Ganz egal, ob ich zu Hause bin und den Strom nutze oder nicht.“ Scheint die Sonne nicht, fließt dementsprechend kein Strom. Der muss dann wiederum aus dem Netz gezogen werden.

Professur an der Ruhr-Uni Bochum

Professor Christian Dötsch arbeitet nicht nur beim Fraunhofer-Institut Umsicht. Er lehrt auch an der Ruhr-Uni Bochum, am Lehrstuhl für Thermodynamik in den Bereichen Energiespeicher und Kältetechnologie.

Der 46-Jährige, der Chemie-Ingenieurwesen studiert hat, lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Oberhausen. Seinem 13-jährigen Sohn habe er das naturwissenschaftliche Talent vererbt, sagt Dötsch und grinst.

Die Redox-Batterie im Keller soll die Energie daher künftig effizienter als bislang speichern. 80 Prozent des produzierten Ökostroms sollen die Kunden dadurch selber nutzen können, nur 20 Prozent werden eingespeist.

Gründerpreis gewonnen

„Das schont auf lange Sicht den Geldbeutel – und natürlich die Ressourcen“, sagt Christian Dötsch, dem das Thema Nachhaltigkeit sehr am Herzen liegt. Nach zehn bis 20 Jahren werde sich die Batterie amortisieren, schätzt er. Sein langfristiges Ziel: „Jeder soll sich selbst mit Strom versorgen können. Die Zukunft liegt in den erneuerbaren Energien, der Lithium-Batterie-Zug ist abgefahren.“

In der Branche hat die Umsicht-Entwicklung schon für erste Furore gesorgt: Bei der Chemietechnik-Messe Achema in Frankfurt gab’s jüngst den mit 10 .000 Euro dotierten Gründerpreis in der Sparte Energie. Geplant ist, dass Mitarbeiter aus Dötschs Team nun ein eigenes Start-up-Unternehmen gründen und sich um den Vertrieb der Batterie kümmern.