Oberhausen. Ingolf Möhring hält den Kampf gegen Einbrecher für entscheidend: „Einbrüche sind ein Riesenproblem. Die Betroffenen sind in einer doppelten Opferrolle.“
Seinen ersten öffentlichen Termin in dieser landesweiten Aktionswoche gegen Wohnungseinbruch nutzte der neue, derzeit noch kommissarische Polizeipräsident Ingolf Möhring gleich, um seine Mannschaft zu loben. „Meine Kollegen haben hier bisher eine ausgezeichnete Arbeit gemacht“, sagt der 62-jährige Jurist mit Blick auf die im vergangenen Jahr stark gesunkene Zahl an Wohnungseinbrüchen in Oberhausen. Auf verschiedene Weise habe die Polizei hier erfolgreich versucht, Einbrechern das Leben schwer zu machen.
Möhring war zuvor Vizechef der Dortmunder Polizei. Er wird erst am Montag offiziell für sein Amt von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) als Nachfolger von Kerstin Wittmeier ernannt.
Wohnungseinbruch bleibt wohl unter seiner Führung ein Schwerpunkt der Polizeiarbeit. „Wohnungseinbrüche sind ein Riesenproblem, weil sie die Betroffenen in eine doppelte Opferrolle drängen“, sagte er. Zum finanziellen Schaden komme der Verlust des Sicherheitsgefühls hinzu.
Querriegel für die Wohnungstür
Ein wichtiger Baustein der Oberhausener Polizei gegen Wohnungseinbrecher ist eine Kooperation mit Wohnungsgenossenschaften. „Wir haben rund 100.000 Wohnungen in Oberhausen“, schätzt Werner Nakot, der Leiter des Kommissariats Prävention und Opferschutz. Deren Eigentümer könne man nicht alle persönlich besuchen, aber über die Wohnungsgenossenschaften habe man gleich Zugang zu 10.500 Wohnungen.
Olaf Rabsilber, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Wohnungsgenossenschaften, zeigt sich für dieses Thema stark sensibilisiert. Beim Neubau von rund 100 Wohnungen im Alsfeld berücksichtigten sie Schutzmaßnahmen gegen Einbrecher. „Bei neuen Häusern bauen wir in die Fenster Pilzköpfe ein, in älteren Gebäuden holen wir das nach, wenn Fenster ausgetauscht werden.“ Ein Pilzkopf ist eine spezielle Verriegelung, die das Aufhebeln von Fenstern erschwert.
Für die Polizei ist es wichtig, dass die Wohnungsgenossenschaften bei der Einbruchsicherung mitziehen. Denn wenn Dirk Schmidt, technischer Berater des Polizeikommissariats, einem Mieter etwa zu Querriegeln für die Wohnungstür rät, der Vermieter diese Maßnahme jedoch ablehnt, bleibt der Bewohner ungeschützt.
Einbrüche zu verhindern, ist aber auch im Interesse der Wohnungseigentümer. „Wenn sich ein Mieter nach einem Einbruch nicht mehr sicher fühlt, zieht er vielleicht sogar aus“, erklärt Alexander Rychter, Verbandspräsident der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland-Westfalen. Dann müsste die Wohnung renoviert werden und sie stünde zwei bis drei Monate ohne Mieteinnahmen leer.