Oberhausen. . Ein Nachbar beobachtete in Oberhausen Einbrecher, ein anderer Nachbar verfolgte sie. Die Polizei schnappte die Diebe schließlich.
Wenn Nachbarn, Zeugen und die Polizei zusammenarbeiten, haben Einbrecher schlechte Karten wie im Fall des diebischen Trios, das im Bereich Holtstegstraße geschnappt wurde. Aber wie haben der Nachbar, der Zeuge und die Hausbesitzer den Einbruch erlebt?
Stefan Abels (26) wohnt mit seiner Freundin im ersten Stock über der Wohnung der Hausbesitzer. Er war von der Nachtschicht nach Hause gekommen und schlief, als es gegen 10.30 Uhr bei ihnen und auch in der Wohnung unter ihnen Sturm klingelte. Ungefähr drei Minuten später hörte er in der Wohnung unten ein Poltern. „Ich bin leise auf den Balkon geschlichen, sah, dass das Gartentor geöffnet war und auf der Terrasse einer Schmiere stand“, erzählt Abels. Auf der Straßenseite des Hauses entdeckte er noch einen Wagen, in dem jemand wartete. Abels rief die Polizei und erklärt überrascht: „Sie war in nur zwei, drei Minuten hier.“ Er schilderte den Beamten noch am Telefon, wie sie am besten ans Haus ranfahren könnten, ohne von den Tätern entdeckt zu werden. Ein Einbrecher wurde dann auch direkt im Garten erwischt. Obwohl letztlich alle drei Einbrecher festgenommen wurden, ist besonders bei Abels Freundin das Sicherheitsgefühl von früher weg.
„Das sind bestimmt Ganoven“
Während Abels die Polizei rief, nahm Günther van de Sand die Verfolgung des Einbrecher-Autos auf. „Erst überholte mich sehr schnell ein Polizeiwagen“, sagt der Anwohner der Tackstraße, der gerade selber mit dem Pkw in Höhe Holtstegstraße/Schleiferskamp unterwegs war. Dann entdeckte er einen Mann und eine Frau, die über einen Gartenzaun sprangen, zu einem Auto rannten, einstiegen und wegfuhren. „Ich dachte, das sind bestimmt Ganoven“, sagt van den Sand. Der Rentner überlegte gar nicht erst, er raste hinter dem Auto her. Das fuhr ausgerechnet in die Stichstraße des Schleiferskamp, die ein Poller am Ende zur Sackgasse macht. Da stand das diebische Pärchen, das einen Jugendlichen zum Stehlen ins Haus geschickt hatte — vor sich den Poller, hinter sich van den Sand, der die Polizei rief und sich vor lauter Aufregung drei Mal vertippte. Den Dieben half auch der Versuch, zu Fuß zu fliehen, nicht mehr. Sie wurden gefasst.
Kater der Familie weist auf Einbrecher hin
„Ich hätte sie ja gleich aus dem Auto ziehen können“, sagt Günther van den Sand über die beiden Einbrecher, die er in ihrem Wagen verfolgte und schließlich stoppte. Dass er es nicht getan hat, war genau richtig. Denn so sehr die Polizei auch auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen ist, in Gefahr bringen sollen sich die Bürger nicht. Denn wie die Täter bei Konfrontationen reagieren, weiß man schließlich nicht.
Deshalb sollen Bürger das Geschehen beobachten, die 110 wählen und Details beschreiben.
Auch bei van den Sands wurde schon eingebrochen. Obwohl er im Vorgarten, seine Frau im Büro im Haus arbeitete. Der Einbrecher war durchs Schlafzimmerfenster eingestiegen, hatte die Tür abgeschlossen. Der Kater der Familie, der sich hartnäckig vor der Tür postiert hatte, machte auf den Missstand aufmerksam.
Und was sagt die Hausbewohnerin zu all dem? „Wir wohnen hier seit 53 Jahren. In dieser Zeit ist bei uns noch nie eingebrochen worden“, erklärt sie. Sie seien nur mal für eineinhalb Stunden weg gewesen. „Als wir wieder nach Hause kamen, war schon alles gelaufen“, erzählt die Frau. Ihr Vetter, der in der Nachbarschaft wohnt, hatte sich nach dem Einbruch bereit erklärt, im Haus auf ihre Rückkehr zu warten. Denn die Terrassentür, durch die die Diebe eingebrochen waren, ließ sich nicht mehr abschließen.
Die Seniorin ist froh, so nette und hilfsbereite Nachbarn zu haben, die auch ein Auge auf alles haben. Und auch für die Polizei hat sie ein dickes Lob parat. Der Spruch „die Polizei, dein Freund und Helfer“ habe sich mehr als bestätigt. Die Polizeibeamtin, die sich um den Einbruch kümmerte, sei sehr nett und mitfühlend gewesen. Gestohlen wurde übrigens Bargeld. „Aber ich konnte die Stückelung genau sagen, da war es kein Problem, das Geld zurückzubekommen.“