Oberhausen. 13 Firmen präsentieren ihre Rezepte gegen Einbrüche im Technischen Rathaus. 20. Oberhausener Sicherheitstage bieten bis Samstag Rat und Informationen.
Auf dem Plakat von Fenster Ermke hält die elegante Dame mit der vierreihigen Perlenkette und dem entschlossenen Blick ein Stemmeisen in den zarten Händen: durchaus ein Blickfang, hat man erst einmal das Foyer des Technischen Rathauses in Sterkrade betreten.
Plakativ für Sicherheit zu werben – das gibt den bereits 20. Oberhausener Sicherheitstagen die Anmutung einer Mini-Fachmesse. Zumal die zehn Handwerks-Betriebe, drei elektronischen Nachrüster plus Feuerwehr und Polizei auf kleiner Fläche zusammenrücken. „Hier haben wir die Fachfirmen, die wir brauchen“, betont auch Uwe Mainz, „alle zertifiziert und hoch professionell“.
Der Chef der Oberhausener Kriminalpolizei sprach am ersten der drei Sicherheits-Tage auch als geschäftsführender Polizeipräsident, denn Ingolf Möhring, der „Neue“ aus Dortmund wird sein Amt erst am Montag antreten. „Wir sind eingekreist“, sagt Uwe Mainz zur Einbruchs-Situation, meinte damit aber das gesamte Bundesland: Reisende Täter kommen ebenso aus Belgien und Frankreich wie aus Rumänien und den Balkanstaaten. Über 40 Prozent aller Einbrüche, so der Kriminaldirektor, werden in Nordrhein-Westfalen verübt.
Geschult durch das Landeskriminalamt
„Zertifiziert“, so wie die Kripo es empfiehlt, sind die Aussteller der Sicherheitstage nicht nur nach ISO-Normen, sondern auch durch Schulungen des Landeskriminalamtes. Eine Ausnahme sind nur die neuen Protectfolien gegen Fensterglasbruch eines Duisburger Anbieters.
Von 13 Ausstellern sind neun Firmen in Oberhausen zuhause: von der Feinblech-Schlosserei bis zum Tresor-Anbieter mit dem Slogan „schützen auch bei Feuer“.
Guten Rat gibt’s noch am Freitag und Samstag, 23. und 24. 10., jeweils von 12 bis 15 Uhr.
Die bereits viel publizierten positiven Zahlen für Oberhausen – der deutliche Rückgang der Einbrüche 2014 und die gegenüber dem „Restland“, so Uwe Mainz, doppelt so hohe Aufklärungsquote von 20 Prozent – wirken vor diesem Hintergrund noch nachdrücklicher.
Glashaus wirbt für Rauchmelder
Für den Bürger ist wichtig zu wissen: Einbrecher kommen nicht nachts, sondern vor- und nachmittags – und sie nehmen sich auch nicht nur besonders gut situierte Einfamilienhäuser vor, sondern in zwei Dritteln der Fälle auch Mehrfamilienhäuser. „Es ist ganz einfach“, so der Kripo-Chef, „Klingel-Männeken zu machen und zu warten, ob jemand aufdrückt“.
Einbrecher haben viele Versuche frei – aber sie haben für den einzelnen Einbruch nicht viel Zeit. „Wer Zeit hätte“, meint Uwe Mainz, „käme wohl überall ‘rein“. Doch inzwischen gelten 40 Prozent aller Einbruchs-Anzeigen gescheiterten Versuchen. „Sie brechen ab“ – weil die Tür standhält oder weil der Alarm losgeht.
Mit einem ganz und gar gläsernen Puppenhaus wirbt auf der Sicherheitsmesse nur die Feuerwehr: Es ist ein „Rauchdemohaus“ und soll deutlich machen, wie schnell ein Gebäude erstickend verqualmt. Die meiste Sicherheitstechnik nimmt Einbrechern die Zeit für einen schnellen „Bruch“. Rauchmelder schenken Bewohnern die Zeit, einem Brand zu entkommen.