Oberhausen. Männer-Chorgemeinschaft probt seit 25 Jahren mit Stefan Lex. Luise-Albertz-Halle ausverkauft. Begeisterte Zuhörer verlangen nach drei Stunden Zugaben.
„Ein voll besetztes Auditorium in der Luise-Albertz-Halle, wann hat es das das letzte Mal gegeben?“ Diesen Satz, der einen mit Blick auf andere Veranstaltungen schon etwas nachdenklich stimmen könnte, formulierte Wolfgang Flesch, der Präsident des Männerquartetts Sterkrade-Heide, in seiner Begrüßungsansprache zum Galakonzert „25 Jahre mit Stefan Lex“.
Hohe Stimmkultur
In einer Zeit, in der die Fluktuation nicht nur von Fußballtrainern, sondern auch von Dirigenten immer heftiger beklagt wird, ist das schon nahezu ein Alleinstellungsmerkmal, das auf besondere Verdienste des Jubilars schließen lässt. Und tatsächlich hat sich seit Übernahme der Leitung durch Stefan Lex nicht nur die Zahl der Sänger verdoppelt, sondern der Chor hat auch seine unverwechselbaren Qualitäten ausgebildet, die ihn inzwischen zu einem der besten Männerchöre in NRW machen.
Leistungsstarker Chor
Als Chorgemeinschaft gehört das Männer-Quartett Sterkrade Heide mit seinen 100 aktiven Sängern zu den bedeutenden und leistungsstarken Chören in Nordrhein-Westfalen.
Proben beginnen an jedem Mittwoch um 19 Uhr im Vereinslokal „Klumpen Moritz“, Bahnhofstraße 30, in Sterkrade.
Rhythmische Straffheit und Präzision, die einem in die Glieder fahren kann, dazu klare Textartikulation, hohe Stimmkultur ohne jede Kraftmeierei, eine Phrasierung, die Melodiebögen sich organisch und lebendig entfalten lässt, mitunter den Witz einer Stelle auch pointiert herausbringt. Hier zeigt sich, dass Stefan Lex, der bei namhaften Lehrern studierte, seine eigenen Qualitäten als Solist auf den Chor zu übertragen versteht.
Noch vor Beginn des eigentlichen Programms begrüßte er die Zuhörer auf seine Weise mit einem strahlenden „Freunde, das Leben ist lebenswert“, was bei ihm auch glaubhaft klingt. Aber natürlich war er nicht der einzige Solist des Abends. Neben ihm wirkten in wechselnden Konstellationen noch mit: Christine und Achim Hoffmann (Sopran/Bariton), Christiane Linke (Sopran) und natürlich die Pianistin Sigrid Althoff als versierte, unermüdliche Begleiterin bei allen 21 (!) Nummern des Programms. Das umfasste vorwiegend populäre und „leichte“ Musik aus Operetten, die aber gar nicht leicht genommen wurden.
Der Charme des Show-Masters
Schön gestaltet waren vielmehr das versonnene „Vilja-Lied“ von Christiane Linke oder auch die ausdrucksstarken oder komödiantischen Darstellungen von Christine Hoffmann zusammen mit ihrem Mann Achim. Der verdeutlichte in Schuberts „Das Wandern“ zusammen mit Sigrid Althoff ein ganz unidyllisches, inneres Getriebensein.
Durch seine bekannten, nicht unbeträchtlichen Fähigkeiten als Moderator und Show-Master schuf Stefan Lex eine familiäre, fröhliche Atmosphäre, die die Freude am Musizieren und damit die innere Spannung noch erhöhten. Die begeisterten, gegen Ende teils mitklatschenden Zuhörer hatten auch nach drei Stunden noch nicht genug und verlangten weitere Zugaben.