Oberhausen. Bei einer Protestkundgebung machten die Freunde elektrischer Zigaretten gegen Pläne der Bundesregierung Front. Die will die gesetzlichen Bestimmungen verschärfen.
Oberhausen. Riesig war der Andrang am Samstag bei der fünften Messe für E-Dampfer, für elektrische Zigaretten, in der Luise-Albertz-Halle. Nach Angaben ihrer Interessengemeinschaft (IG) musste der Zutritt zeitweise aus Sicherheitsgründen beschränkt werden, auf 2000 Besucher gleichzeitig. Wer noch nicht rein konnte, traf dafür bei schönstem Herbstwetter draußen viele Gleichgesinnte.
Denn wer die Messe besucht, hat ein besonderes Interesse an den elektrisch beheizten Verdampfungsgeräten, die mit den verschiedensten Aromen befüllt werden können. Es gibt die Verdampfer mittlerweile sogar als Pfeifen. Dicht drängten sich die Fans zwischen und an den Messeständen. Und weil sie auch dabei ihrer Leidenschaft frönten, war die ganze Halle in Nebel gehüllt. Freilich roch es nicht nach verbranntem Tabak, sondern nach den verschiedensten Aromen.
Wirtschaftliche Interessen
Trotz des wirtschaftlichen Booms plagen die Fans Sorgen. Die Europäische Union hat den Umgang mit Tabakwaren verschärft, auch den mit E-Dampfern. Und dagegen, dass die Bundesregierung über die EU-Bestimmungen noch hinausgehen will, machte die IG am Samstag auf einer Protestkundgebung im Grillopark Front. „Wenn der Gesetzentwurf durchkommt, gibt es künftig ein Werbeverbot“, sagte Volkmar Stendel, der Pressesprecher. „Und für ein Liquid mit Kirsch-Aroma dürfte nicht einmal mit dem Foto einer Kirsche geworben werden“, ergänzte Hazel Mabe. Sie pflegt für die IG die internationalen Kontakte. „Dass es vielen früheren Rauchern viel besser geht, seitdem sie auf E-Dampfer umgestiegen sind, interessiert nicht“, beklagte sie. Es gehe um den Schutz der Jugend.
„Sie wollen uns in die Ecke der behandlungsbedürftigen Süchtigen stellen“, ärgerte sich die E-Dampferin aus Altenkirchen. Dabei komme jede bekannte Studie mindestens zu dem Ergebnis, dass E-Dampfen weniger schädlich als Rauchen sei. „Ich bin doch erwachsen, kann selbst entscheiden, was für mich gut ist“, argumentierte Stendel.
Verheerend könnte sich aus Sicht der Konsumenten zudem auswirken, was die Gesetzgeber künftig den Herstellern abverlangten: Sie müssten kostspielig gutachterlich nachweisen, dass neue Produkte unschädlich sind und auch Jugendliche nicht zum Rauchen animieren. Stendel: „Das gibt es bei keinem anderen Genussmittel.“ Die Folge wäre, dass die kleinen Hersteller, die bislang führend sind, vom Markt verschwinden würden. Sie aber stünden bisher für technischen Fortschritt auf dem Gebiet. Die Großhersteller dagegen seien mittlerweile in Händen der Tabakindustrie. Sie würden billige Massenartikel vertreiben. Und die Unzufriedenheit der Verbraucher damit treibe sie am Ende zurück zu den Zigaretten.