Oberhausen. Die Geheimagentur unterhält Teilnehmer mit witzigen Wettkämpfen. Erinnerungen ans Wettbüro werden wach. Ein Prosit auf die Gastfreundschaft.

Wer entscheidet über die Entwicklung einer Stadt? Diese Frage, gestellt zu Beginn der viertägigen Tagung „Actopolis – Die Kunst zu handeln“, beantworteten die meisten Teilnehmer mit Investoren oder Verwaltungen. „Die wenigsten sagten, dass es die Menschen sind, die in der Stadt leben“, verriet Angelika Fitz, künstlerische Leiterin des Treffens von Kreativen aus sechs verschiedenen Städten unterschiedlicher südosteuropäischer Länder und aus Oberhausen.

Das ist erstaunlich, weil es darum ging, Möglichkeiten zu finden, um genau dies zu verändern: Die Stadt wird attraktiver durch kreative Projekte. Künstler und Bürger agieren gemeinsam.

Eingeladen hatten Urbane Künste Ruhr und Goethe-Institut 65 „Experten“, namhafte Architekten, Künstler und Kuratoren, um „Ideen zu teilen“, wie Angelika Fitz es ausdrückt. Dabei ging es darum, herauszufinden, wie und ob es möglich ist, dem „Publikum“ nicht einfach etwas vorzusetzen, sondern es zu beteiligen. Ansätze für diese Art des Vorgehens gibt durchaus: Zwei Beispiele sind Schwarzgeld und Wettbüro der Geheimagentur. Beide waren künstlerische Interventionen, die ausschließlich durch Akzeptanz und Beteiligung von Oberhausenern funktionierten – mit großem Erfolg. Das war auch der Grund dafür, dass die Agenten, die in Hamburg leben, an der Tagung teilnahmen.

Das Publikum beteiligen

Wie es ihnen gelingt, Leute zum Agieren zu bringen, demonstrierten sie den Teilnehmern der Tagung am Abschlussabend. Da waren die schon zu einer Gemeinschaft zusammen gewachsen, viele hatten sich näher kennengelernt, Teilnehmer aus verschiedenen Städten hatten beschlossen, zusammen zu arbeiten.

Die Agenten kommen zurück

So geheim wie die Namen der Geheimagenten sind auch noch die konkreten Projekte der Tagungsteilnehmer. Fest steht allerdings, dass sie weiter zusammenarbeiten werden, städteübergreifend.

Fest steht auch, dass die Geheimagentur zurückkehren wird. „Wir bauen eine neue Stadt“ ist Titel ihres nächsten Projekts.

Im Rahmen einer Art Spielschau motivierten die Geheimagenten, ähnlich wie sie es damals im Wettbüro mit den Oberhausenern machten, dazu, sich verschiedenen Aufgaben zu stellen. Wettkampfmäßig. Als Belohnung winkte dieses Mal kein Geld, sondern ein Schnäpschen. Die Aufgaben hatten mit der Tagung zu tun. So galt es etwa, die Tagung zu loben. Prosits auszudenken, auf Positives. Einen erhielt das Wetter in Oberhausen, denn die gesamte Zeit über hatte die Sonne geschienen. Ein anderer ging an die Gastfreundschaft, wieder ein anderer an das gesunde Essen. Gelobt wurde auch das Blumenmuster der 70er-Jahre-Tapete, die noch Wände in der oberen Kaufhofetage ziert, wo das Treffen stattfand.

Doch zurück zum Anfang. Daran, dass es möglich ist, Städte durch Kreativität zu verändern, zweifelte am Ende offensichtlich niemand mehr.