Oberhausen.. Das Projekt „Actopolis“ der Urbane Künste Ruhr führt Kulturschaffende aus sieben Städten zusammen. Einer von ihnen ist der Architekt Asmir Mutevelic aus Sarajevo.

Nicht nur in Deutschland sind die öffentlichen Kassen leer, fehlt es an Geld für die Gestaltung der Städte. Dabei werden die Probleme immer größer, ist immer mehr gefragt, den Blick auf der Suche nach Lösungen über die Grenzen zu richten.

Das Kultur-Projekt „Actopolis“ von Ur­bane Künste Ruhr, Theater Oberhausen und Goethe-Institut will einen neuen Weg aufzeigen. Es führt in einem auf drei Jahre angelegten Austausch Kulturschaffende aus sieben Städten zusammen und lässt sie Ideen für eine Belebung der Zentren erarbeiten. Zum Auftakt begann am Sonntag ein dreitägiger Workshop zum Kennenlernen und zum ersten Ideenaustausch.

Dabei besuchten die Teilnehmer mit zwei Reisebussen am ersten Tag zunächst typische Stätten der Industriekultur – so auch den Oberhausener Gasometer.

Mit von der Partie war dabei Asmir Mutevelic, ein Architekt aus Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina. Samstagabend war er nach Deutschland geflogen, wurde am Hauptbahnhof in Oberhausen von seinem Gastgeber Sebastian Oswald in Empfang genommen. Der Oberhausener ist nicht zufällig auch Architekt. Über die Initiative Human Hotel hatten die Veranstalter nach einem Gastgeber gesucht, der möglichst gut zu Asmir Mutevelic passt.

Der 31-Jährige arbeitet seit 2009 in Sarajevo in einem Architekturbüro mit, erstellt hauptsächlich Eigenheime für die kleine Oberschicht in dem armen Land. Seine Interessen aber gehen darüber hinaus: Mehrfach hat er schon an Wettbewerben teilgenommen, die sich zum Beispiel mit der Aufarbeitung des Bürgerkriegs von 1992 bis 1997 in seiner Heimat befassen.

2016 wird es ernst

Deutschland ist ihm so fremd nicht, auch wenn er die Sprache nicht spricht. „Mein Cousin lebt in Düsseldorf“, erklärte er, sprach von einem „gut organisierten Land“. Von dem Treffen mit Künstlern und Kollegen aus Oberhausen, Athen, Belgrad, Bukarest, Ankara und Zagreb verspricht er sich neue Kontakte und regen Gedankenaustausch. An Oberhausen und seiner Umgebung interessierte ihn ihre industrielle Vergangenheit und wie sie den Lebensraum bis heute prägt.

Mit welcher Idee die Teilnehmer in jeder der sieben Städte auf sich aufmerksam machen wollen, das wollen sie noch bis Mittwoch beraten. „Es könnte etwas mit dem Thema Flüchtlinge zu tun haben, aber auch mit dem Problem der Obdachlosigkeit oder mit dem Wohlstandsgefälle zwischen Südosteuropa und Deutschland“, ließ Christina Danick von Urbane Künste Ruhr durchblicken.

Im nächsten Jahr sollen die Ideen dann in jeder Stadt konkret in die Tat umgesetzt werden. Und 2017 wird dann eine Wanderausstellung durch alle sieben Städte darüber informieren und eine Bilanz des Projekts gezogen.