Oberhausen. Ihr Fest der Kulturen im Alevitischen Kulturzentrum in Lirich stand jetzt ganz im Zeichen des europäischen Flüchtlingsdramas.
Sie sind eine leidgeprüfte religiöse Minderheit, die Aleviten. Sie gelten als die liberalste Glaubensrichtung des Islam. Der größere der beiden alevitischen Kulturvereine in Oberhausen hat seit 2009 an der Rombacher Straße in Lirich seinen Sitz. Seit 2012 veranstaltet er dort sein jährliches Fest der Kulturen. Denn aus jahrhundertelanger Unterdrückung im Nahen Osten haben ihre Aktiven die Konsequenz gezogen, sich für das Miteinander der Kulturen stark zu machen, auch am Sonntag, bei der neuesten Auflage des Festes.
„Nur so können wir eventuelle Vorurteile und Barrieren abbauen“, sagte Ertekin Aksünger. Der Sprecher der Aleviten wirkt im städtischen Integrationsrat und bei den Grünen mit.
Die besondere Solidarität der Aleviten gilt in diesem Jahr den Flüchtlingen in der Stadt. Vor allem ihnen wurde bei dem Fest Raum geboten, um sich zu präsentieren. So boten vier junge Männer von der Unterkunft an der Weierstraße auf der Bühne im Saal Hip-Hop-Dance. Vor ihrem Auftritt machte ein Film, der in einem Flüchtlingsheim entstand, deutlich: Es sind Menschen wie du und ich, die bei uns eine neue Heimat suchen. „Wir sollten tatkräftig helfen, damit die Geflüchteten sich hier wohlfühlen“, appellierte Aksünger an die Gäste. Deutschland dürfe aber keine Waffen in die Kriegsgebiete liefern.
Hüpfburg für die Kinder
„Die Probleme und Sorgen sind ja bei allen Menschen gleich“, sagt der Sprecher der Aleviten. Da sei es nutzlos, nach Nationen und Religionen zu unterscheiden. In diesem Sinne gestalteten verschiedene Folkore-Gruppen das Programm beim Fest der Kulturen. Bolivianer standen ebenso auf der Bühne wie Bosnier und eine afrikanische Gruppe. Nach dem Hip-Hop-Dance bereitete sich eine Karate-Gruppe auf ihren Auftritt vor.
Verschiedene, ganz unterschiedliche Gruppen informierten draußen, auf dem Hof des Kulturzentrums, über ihre Aktivitäten. Da standen die Initiative „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus“ neben der Marxistisch-Leninistischen Partei (MLPD) und dem Frauenverband Courage. Natürlich war auch für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. Eine große Hüpfburg hielt die Kinder in Atem.