Oberhausen. Gabriele Gerard erfüllt sich mit Ausstellung ihren großen Traum. Puppen aus den Jahren 1819 bis 1970 sind zu sehen.

Eine große Schaufensterpuppe steht vor dem Geschäft „Das Puppenhaus“ im Hauptbahnhof. Neben ihr eine Tafel: „Geöffnet“. Im Eingangsbereich und ersten Raum des Ladens begrüßen den Besucher nicht nur allerhand Puppen, sondern viele antike Dinge. Ob Kleidung, Möbel oder Puppenzubehör – Gabriele Gerards Verkaufsangebot ist groß.

Der ganze Stolz der Sammlerin ist jedoch im hinteren Zimmer untergebracht: ihre Ausstellung mit Miniaturen aus den Jahren 1819 bis 1970. Seit 30 Jahren sammelt Gerard bereits diese kleinen Figuren. Wenn sie davon erzählt, fangen ihre Augen an zu strahlen. Die Ausstellung habe sie erst im Dezember letzten Jahres aufgezogen, das Geschäft gibt es seit 1990.

Großer Traum ging in Erfüllung

Mit ihrer Ausstellung im hinteren Bereich erfüllte sich ein großer Traum. Denn in den ersten zehn Jahren ihrer Sammlerkarriere habe sie ihre Schätze ausschließlich in Kartons aufbewahrt. Doch dafür sind sie viel zu schade. Zu den besonderen Stücken, die sie erworben hat, zählt ein Kaufladen. Die bunten Farben der kleinen Kisten und Kästen darin springen sofort ins Auge. Ein weiterer Blickfang ist auch die Badeanstalt mit ihren Minigästen. „Peppig“ ist das Wort für die Puppen und ihr Ambiente aus den 70er Jahren. Im grellen Orange erstrahlen die Trockenhauben im Friseursalon. In einem anderen Schaukasten tummeln sich siamesische Zwillinge in einem Kinderwagen. Doch auch auf ein Riesenrad und einen asiatischen Zeremonienschrein ist sie stolz. Einmal habe sie sogar einen Fashionshop in den USA ersteigert. „Darüber war ich so glücklich, dass ich sogar meinen Mann aus dem Bett geholt habe.“ Ein Wunschobjekt hat sie dennoch: eine Rauchküche, eine Küche in der auf offenem Feuer gekocht werden konnte, von 1850. Sie weiß aber auch: „Wer einmal anfängt mit dem Sammeln, wird wohl nie fertig.“

Die Leidenschaft für Puppen stammt übrigens nicht aus ihrer Kindheit. Tatsächlich hat es erst in ihrer Studentenzeit begonnen. „Damals bin ich zum Leidwesen meiner Mutter viel auf Flohmärkten unterwegs gewesen. Da habe ich dann die ganzen Miniaturen gesehen und fand es toll“, sagt Gerard. Den Massenansturm gibt es in ihrem Laden nicht. Es kommen vor allem Puppenliebhaber, die noch nach Zubehör suchen – oder Touristen, die noch Zeit überbrücken wollen, bis ihr Reisebus sie einsammelt. Die Miniaturensammlerin sieht Letzteres nicht so tragisch. „Ich will den Leuten meine Sammlung zeigen und vielleicht sie so auch ein Stück weit dafür begeistern.“ Vor allem hofft sie, dass auch jüngere Leute wieder Freude am Sammeln alter Schätze finden. Oft kommen jedoch Miniaturliebhaber vorbei. Manche fragen dann auch, ob sie ihr etwas abkaufen können. Das mache sie aber nicht – außer jemand findet ein Stück doppelt. Dann würde das verkauft werden.