Oberhausen. Intendant Peter Carp bringt “Raketenmänner“ von Frank Goosen auf die Bühne. Er hatte den Bochumer Autor überredet, das Drehbuch zu schreiben.

„Raketenmänner“ ist der zweite Romanstoff des Ruhrgebietsautors und Kabarettisten Frank Goosen, den Intendant Peter Carp auf die Theaterbühne bringt.

Das Besondere: Dieses Mal hat er Goosen erfolgreich dazu überredet, auch das Drehbuch zu liefern, „selbst zur Feder zu greifen und daraus ein Theaterstück zu machen“. Premiere dieser Uraufführung ist am Freitag, 25. September, um 19.30 Uhr im Großen Haus.

Neue Geschichten eingebaut

Noch hat sich Goosen nicht angesehen, was Carp denn nun so aus seinen Szenen gemacht hat. Zuversichtlich, dass er einverstanden sein wird, ist er hingegen schon. „Ich bin da komplett schmerzfrei, bestehe nicht darauf, dass alles buchstabengetreu auf die Bühne kommt.“ Goosen verrät auch, dass seine Theaterversion keineswegs mit dem Roman deckungsgleich ist. „Das Buch hat ein ganz anderes Ende. Ich habe neue, erlebte Geschichten eingebaut.“

Dass er sich beim Schreiben erst warmlaufen musste, verheimlicht er auch nicht. „Ich hatte da so eine Schere im Kopf durch alte Theatererfahrungen von vor 20 Jahren. Was mir sehr geholfen hat, war die Bauprobe. Ich habe Brücken bekommen, die mir das Schreiben erleichtert haben. Als Carp letzte Woche sagte, er hätte gern noch eine Szene, ist mir sofort eine eingefallen. Das geht nur, wenn man auf einer Linie ist. Wenn ich sage, die Zusammenarbeit war harmonisch, hört sich das albern an, ist aber so.“

Menschen aus der Wirklichkeit

Als „Menschen, die wir kennen könnten, denen man täglich begegnet“, beschreibt Intendant Peter Carp Goosens Personal. Der Zuschauer werde in den Protagonisten Anteile von sich selbst entdecken, Menschen aus der Wirklichkeit auf der Bühne erleben.

Vorwiegend Männer, „weil ich mich da besser auskenne“, sagt Goosen. Vier Schauspielerinnen und neun Schauspieler agieren als 20 verschiedene Personen. „Da ist die Kunst von Kostümbildnerin Gabriele Rupprecht gefragt“, sagt Carp.

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Das Stück handelt von erfüllten und unerfüllten Träumen und Sehnsüchten. Im Mittelpunkt: Mittvierziger, die einerseits Bilanz ziehen, sich aber auch Gedanken darüber machen, wie sie die zweite Lebenshälfte angehen wollen. „Keine Selbsterfahrung. Sie sehen Alltagsszenen“, betont Carp. Und Goosen ist wichtig, dass er zwar nicht die Knacklederne raushole, das Stück dennoch getragen werde von Humor und Witz. „Es hat eine amüsant-melancholische Stimmung und enthält viel Komik“, sagt Dramaturgin Simone Kranz.

Sehnsuchtsorte von Goosens Personal sind Fußballplatz, altes Kino, Plattenladen. Raketenmänner ist im Stück übrigens der Titel einer Langspielplatte. Sehnen tun sich die Leute, die mitspielen, aber auch nach dem Haus am Meer und natürlich nach Liebe. „Figuren, die sich teilweise kennen und nicht kennen“, sagt Carp, werden die Zuschauer begegnen. Unter und über 40-Jährige seien auch dabei.