Oberhausen. 28 junge Künstler bewarben sich um den Kulturpreis in der Jugendkirche Tabgha. Der Hauptpreis geht an die Antifa-AG des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums.

Hinge über dem Eingang der Jugendkirche Tabgha kein riesiges Kreuz, würde man kaum erkennen, dass es sich um ein Gotteshaus handelt. Anlässlich der Vergabe des Jugendkulturpreises werden im Foyer Häppchen und Getränke gereicht, beim Eintritt ins Mittelschiff verwundert die Schlichtheit der roten Ziegelsteinwände. Dem Altar gegenüber befindet sich die Bühne, ausgestattet mit Mikro, Leinwand und einem imposanten hölzernen Kreuz, das in der Mitte geteilt ist. Schon kündigt der Moderator Marco Jahn den ersten Beitrag an: „Willkommen zum Museum on stage“.

Teilnehmerzahl steigt alljährlich

Mit der Unterstützung des Fördervereins und der Sparkassen-Bürgerstiftung wird der Jugendkulturpreis alljährlich an Künstler zwischen 14 und 28 Jahren vergeben. Woher die Teilnehmer stammen, ob aus Oberhausen oder Umgebung, spielt keine Rolle. Oder doch? Denn das diesjährige Thema lautet Heimat und geht der Frage nach, was diesen Begriff überhaupt ausmacht. Dabei gilt es, einen Beitrag in den Kategorien Musik, Text, Video oder Gestaltung zu leisten, der von einer fünfköpfigen Jury bewertet wird.

Die Zahl der Interessierten steigt mit jedem Wettbewerb. In diesem Jahr sind’s 28 Teilnehmer, deren Werke unterschiedlicher nicht sein könnten. Von poetischen Texten und musikalischen Kompositionen für Orgel und E-Gitarre, bis hin zu riesigen Acryl-Bildern, Fotografien und Power-Point-Präsentationen ist alles dabei.

Zudem steht Tabgha seit Jahren in Kooperation mit den Bochum Justizvollzugsanstalten Langendreer und Krümmede. Es werden jugendliche Straftäter aus dem offenen Vollzug eingeladen, um selbst geschaffene Texte und Bilder von Insassen aus dem geschlossenen Vollzug zu präsentieren. Diese Kunst kennt keine Grenzen.

Vor und während des Bürgerkrieges

Ein Höhepunkt des Abends ist der Videobeitrag des Fotografen Elie Aboud, der erst seit zwei Monaten in Deutschland lebt. Sein Beitrag, der Aufnahmen aus seiner Heimat Syrien vor und während des Bürgerkrieges zeigt, wurde mit einem gesonderten Preis prämiert.

Neben den vier anderen Siegern der Einzelkategorien, die jeweils mit 100 Euro honoriert wurden, konnte die Antifa-AG des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums den ersten Platz und somit den Hauptpreis in Höhe von 500 Euro gewinnen. Gemeinsam mit Schülern des internationalen Vorbereitungskurses hat die Gruppe ein Video konzipiert, das den Heimatbegriff nicht auf einen Ort beschränkt, sondern die einzelnen Definitionen der Schüler zusammen trägt. Ihre konkrete Botschaft lautet: „Du bist Heimat … für Andere.“