Oberhausen. Sie war geprägt von enttäuschten Gesichtern und müden Siegern.Dazu gab’s spitze Bemerkungen am Rande der Tagesordnung
So hat sich der amtierende Oberbürgermeister Klaus Wehling (SPD) seine letzte Ratssitzung sicher nicht ausgemalt.
Die SPD-Mitglieder waren gestern sichtlich gezeichnet von der, ja, historischen Wahlniederlage. Enttäuschung und Traurigkeit auf der einen Seite, Müdigkeit bei den Gewinnern auf der anderen Seite und ein paar spitze Bemerkungen prägten die gestrige Ratssitzung, in der es um durchaus wichtige Themen ging.
Mit brüchiger Stimme
Der Gang zum Rednerpult fiel Klaus Wehling sichtlich schwer, als er die Einbringung des Haushalts durch Kämmerer Apostolos Tsalastras vorbereitete. „Der Haushalt hat hier heute nicht das Alleinstellungsmerkmal, wie es ihm eigentlich gebührt“, sagte Wehling. „Das Wahlergebnis ist das alles beherrschende Thema.“ Und dann gratulierte er noch einmal Daniel Schranz, der ihn am 21. Oktober als CDU-Oberbürgermeister beerben wird. Wehling nutzte noch einmal die Gelegenheit, seinen Mitarbeitern zu danken, und auch die Haushaltspolitik in Oberhausen zu loben. „Von meiner ersten Ratssitzung 1979 an ging es um Sparen und strikte Haushaltsdisziplin“, erinnert er.
Dass die Stadt nun wieder Handlungsfreiheit teils gegen hohe Widerstände zurück gewonnen hat, sei „absolut keine Selbstverständlichkeit“. Trotz mancher Probleme gäbe es in Oberhausen ein positives gesellschaftliches Klima und eine gut funktionierende, soziale Stadtgesellschaft. Eine Rede, in der Wehling sich nicht gänzlich auf seine Stimme verlassen konnte, mal klang sie brüchig, emotional.
Ohne Emotionen ging es auch beim Verlierer des Wahlabends, Tsalastras, nicht. Das erste, was er heute getan habe, als er aufgestanden ist: Er habe die Haushaltsrede in den Papierkorb geworfen.
Seitenhieb in Richtung des neuen Chefs
Denn als er sie geschrieben hat, hat Tsalastras „ein anderes Wahlergebnis erwartet und erhofft“. Und dann erzählte er davon, dass er für das Jahr 2016 mit einer Neuverschuldung von zehn Millionen Euro, mit einem Defizit von 16 Millionen Euro und im Jahr 2017 mit einem ausgeglichenen Haushalt rechnet. Positive Nachrichten an einem für ihn so rabenschwarzen Tag.
Doch am Ende konnte er sich einen kleinen Seitenhieb in Richtung seines neuen Chefs Schranz nicht verkneifen.
„Jeder, der mich kennt, weiß, dass mein Stil ehrlich, transparent und in Verantwortung dieser Stadt ist.“ Diesen will er weiterführen, „auch wenn mir im Wahlkampf ein solcher Stil nicht immer entgegen gebracht worden ist“.