Oberhausen. . Ein Kompott aus Äpfeln und Pflaumen gab der Kröößkirmes ihren Namen. Schmachtendorf feiert den Rummel und familiäre Gemütlichkeit.
Wer die Sterkrader Fronleichnamskirmes mit der Schmachtendorfer Kröößkirmes vergleicht, sorgt bei Kirmes-Kennern dafür, dass sich ungläubig die Augen drehen. Das ist so, als würde man Äpfeln mit Birnen vergleichen. Oder in diesem Fall Äpfeln mit Pflaumen. Diese Früchte gaben als Kompott der Kirmes ihren Namen und halfen mit, dass sich in Schmachtendorf etwas dreht. Am Wochenende gab es wieder reichlich Anekdoten rund um den Krööß.
Schausteller Willi Krenz könnte damit wahrscheinlich ganze Bücherregale füllen. Für den Oberhausener Schauersteller sind die Heimspiele immer etwas Besonders, sei es in Sterkrade, Königshardt oder eben hier zwischen Schmachtendorfer Straße, Dudelerstraße und Marktplatz.
Diesmal holt Krenz nicht weit aus, sondern blickt am Samstag nur einen Tag zurück. In Zeiten, wo die Kirmesplätze durch dichtere Bebauung für die Schausteller rarer werden, gefällt Krenz das Nahe. „Schmachtendorf hat einen familiären Charakter“, sagt er. Und doch sei es hier kein Klein-Klein. „Das Feuerwerk am Freitag war für Schmachtendorf großartig und dazu war richtig was los“, merkt eine Passantin beim Kirmesrundgang an. Freitag sonnig, Samstag feuchter, Sonntag trübe. Das Wetter mischt komplett durch.
Kinohelden beim Dosenwerfen
Dem Treiben in der Budenwelt schadet dies nicht: Zwei Großfahrgeschäfte — ein Drehkreisel, ein Hexentanz — stehen im Ortskern, dazu Kinderkettenkarussell, Autoscooter und 19 weitere Buden. Viele kommen aus dem Stadtteil, pilgern mit der Familie an den Nachmittagen zum Kirmesplatz („Vorsichtshalber nur mit Schirm!“). Einige haben den Weg aus Dinslaken und dem Duisburger Norden nach Schmachtendorf gewählt — „zum Bekannte treffen.“ Sie stehen nach der etwas zeitintensiveren Parkplatzsuche vor Kirmesplakaten. Vor allem das Sonntagsprogramm (ohne Sonne) füllt die Programmhefte mit verkaufsoffenen Geschäften, einem Kinderkleidermarkt und der zweiten Wein-Rallye.
An den Buden haben trotz einiger dunkler Wolken vor allem die Kinder ihre helle Freude: Zeitlose Klassiker wie Plastikentenangeln und Dosenwerfen locken die jungen Kirmesfans teils auf die Tresen der Budenbesitzer. Bei der Belohnung für geschicktes Aussuchen oder treffsicheres Werfen gibt die Popkultur den Takt vor. So sind es vor allem die quietschgelben Minions-Figuren, die Kinderaugen ins Visier nehmen. Dass die putzigen Quassler kürzlich erst im Kino wirbelten, steigert die Beliebtheit.
Bei den Leckereien auf dem mehr als 200 Jahre alten Rummel hat sich etwas getan: Statt des Krööß-Kompotts bevorzugen Schleckermäuler die Äpfel nun kandiert.