Oberhausen. . Die Toilettenanlagen an zehn Oberhausener Grundschulen werden zwei mal täglich gesäubert. Weiterführende Schulen bleiben bei dem Probelauf außen vor.

Seit Montag werden an zehn Grundschulen die Toiletten nicht nur ein Mal am Tag, sondern ein weiteres Mal nach der großen Pause gereinigt. Bis Ende September soll das für alle 33 Grundschulen gelten. Die Mehrkosten betragen rund 208.000 Euro pro Schuljahr. Nach einem Jahr will die Stadt prüfen, ob sich der Zustand durch die Zweitreinigung verbessert hat.

Dass alle weiterführenden Schulen außen vor bleiben, stößt bei Michael von Tettau, Schulleiter am Bertha-von-Suttner-Gymnasium, auf Kritik: „Ich erwarte, dass diese zusätzliche Reinigung auf alle Schulen ausgeweitet wird.“ Denn: Seit dem Brandbrief aller Oberhausener Rektoren über verdreckte Toiletten, Tische und Türgriffe habe sich gar nichts geändert.

Sieben statt 17 Putzfrauen

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„Mit den Grundschulen ist jetzt zwar ein erster Schritt getan. Aber wozu braucht man ein Jahr Probelauf?“, fragt von Tettau. Man müsste nur mal bei Hotels nachfragen, um zu erfahren, dass eine einmalige Reinigung nicht genüge. Den Hotelvergleich bringt er bewusst. „Wir haben Schulen mit über 1000 Schülern im Ganztagsbetrieb, der bis 18 Uhr dauert.“ Er weiß von Schülerinnen, die bewusst den ganzen Schultag über nichts trinken würden, nur um den Gang zur Schultoilette zu vermeiden.

Nutzt der Schulleiter denn nicht das im Februar eingeführte „Ticketsystem“ der Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM)? Damit können Reinigungsmängel an die von der OGM beauftragte Reinigungsfirma weitergeleitet werden. „Das habe ich noch nie benutzt. Das Spiel spiele ich nicht mit. Früher machten in unserer Schule 17 Putzfrauen sauber, heute sind es sieben. Wie sollen die das alles schaffen? Der Boden, der hier verlegt wurde, ist billig, der Dreck frisst sich in den hinein. “

Reinhaltung hat mit Pädagogik zu tun

Sozialdezernentin Elke Münich weiß um die Probleme, sie habe die weiterführenden Schulen „selbstverständlich im Blick“. Auch dort seien die Schulzeiten ausgeweitet worden. Sie betont aber auch, dass das Probejahr bei den 33 Grundschulen rund 208.000 Euro Mehrkosten verursacht. Wie die finanziert werden? 170.000 Euro sind frei, weil Förderschulen geschlossen wurden, 38.000 Euro kommen aus dem allgemeinen Etat. Die Stadt habe schon viel Geld in die Sanierung gesteckt, sagt Münich. „Es gibt aber auch Schulen, da ist noch nichts erfolgt. Wenn es dort riecht, dann hat das nichts mit dem Putzen zu tun, sondern mit dem Alter der Anlagen.“

Jede Schulgemeinschaft sei zudem aufgefordert, sich dem Thema Reinhaltung zu stellen. „Das hat auch was mit Pädagogik zu tun.“