Oberhausen. In „Moi non plus“ spielt D. Horwitz das sterbenskranke Genie Serge Gainsbourg. Erstmals kooperiert das Theater Oberhausen mit den Ruhrfestspielen.

„Geliebt reicht nicht“, sagt Dominique Horwitz. „Serge Gainsbourg wurde wirklich verehrt.“ Dabei hatte ein Viertelstündchen vorher Intendant Peter Carp noch ein Foto in die Journalisten-Runde gehalten: „Kennen Sie diesen Herrn? Kennt man ihn im Ruhrgebiet?“

Zumindest dieses eine Lied dürfte jeder kennen: „Je t’aime“, das Duett zweier lustvoll Seufzender. Die zweite Hälfte des Titels „Moi non plus“ wird dann meist schon vergessen: „Ich liebe dich – ich nicht mehr“. Mit Albert Ostermaiers als Kammerspiel besetztem „Moi non plus“ – und mit Dominique Horwitz in der Hauptrolle – eröffnet das Theater Oberhausen am Freitag, 4. September, um 19.30 Uhr die Spielzeit 2015 /16.

Premiere wegen Krankheit verlegt

„Herr Horwitz ist uns aufgedrückt worden vom Autor“, so ironisch souffliert der Mime, Sänger (und ebenfalls Autor) Horwitz dem Regisseur Carp. Dabei stimmt’s: Albert Ostermaier schrieb das „Requiem für einen Liebenden“ (so der Untertitel) ausdrücklich für den 58-jährigen in Paris geborenen deutsch-französischen Sohn jüdischer Eltern. Auch der Maler, Komponist, Chansonnier und Enfant terrible Gainsbourg (1928 - 1991) war Kind jüdischer Migranten.

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Dennoch war Gainsbourg für Horwitz ein kaum beschriebenes Blatt: „Er interessierte mich nicht. Seine Chansons kamen so leicht daher.“ Das Drama und die großen Gesten eines Jacques Brel – beides verkörperte Dominique Horwitz mit Witz und ironischer Mimikry beim Abschluss-Konzert der Ruhrfestspiele auf dem grünen Hügel in Recklinghausen.

Während der „französischen“ Ruhrfestspiele dieses Jahres hätte vor drei Monaten auch die Premiere von „Moi non plus“ steigen sollen – doch der Hauptdarsteller musste damals erkrankt absagen. „So wurde die Premiere zu uns verlegt“, sagt Pressesprecher Tim Lucas halb bedauernd, halb erfreut.

Kooperation mit den Ruhrfestspielen

Eine Premiere ist es auch als Koproduktion des Theaters Oberhausen mit den Ruhrfestspielen. Elf Aufführungen in Oberhausen sind bisher vorgesehen. Es könnten mehr werden. „Im Frühjahr werden wir Rücksicht nehmen auf die Ruhrfestspiele“ – dann singt und spielt Dominque Horwitz entweder im Kleinen Theater des Festspielhauses oder im Theater Marl.

Und Jane Birkin – vor 45 Jahren die Duett- und Lebenspartnerin des selbstzerstörerischen Genies Gainsbourg? Ihren Part übernimmt Lise Wolle – und nicht nur den der jungen Engländerin. Die 29-Jährige spielt in dieser Lebens-Revue alle Frauen im Leben des Komponisten: von der jungen France Gall bis zu Catherine Deneuve, die den Sterbenskranken umsorgte.