Oberhausen. . Das Forschungsinstitut Fraunhofer Umsicht erstellt Ökobilanzen für Unternehmen und Produkte. Es achtet aber auch selbst auf Nachhaltigkeit.
Wer anderen Unternehmen in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf die Finger schaut, sollte bei sich selbst anfangen. „Wir müssen schließlich mit gutem Beispiel vorangehen“, sagt Dr. Markus Hiebel. Der 39-Jährige ist beim Institut Fraunhofer Umsicht Beauftragter für Nachhaltigkeit.
Als solcher berät er Kunden, erstellt sogenannte Nachhaltigkeitsberichte und Ökobilanzen. Wie jüngst zum Thema Metallproduktion: Wie viel Kohlendioxid spart ein Unternehmen bei der Produktion, wenn Metall nicht aus Eisenerz gewonnen, sondern Altmetall eingeschmolzen wird? Das zu errechnen gehört zu den Aufgaben von Markus Hiebel.
Kunden hat das Fraunhofer-Institut auf der ganzen Welt: Einer Firma in Brasilien etwa haben Hiebel und sein Team aufgezeigt, wie sich die Produktion von Bio-Ethanol optimieren lässt. Dafür haben sich die Experten die Prozesse auch vor Ort angeschaut.
Ist das Licht aus?
Was aber nicht heißt, dass die Mitarbeiter alle Nase lang um die halbe Welt fliegen. Dienstreisen werden nur gemacht, wenn sie sich nicht vermeiden lassen. Nach Möglichkeit werden Termine mit ausländischen Kunden über Videokonferenzen abgehalten – das ist besser für die Ökobilanz.
Seit 15 Jahren Oberhausener
Dr. Markus Hiebel lebt seit seiner Anstellung beim Institut Fraunhofer Umsicht im Jahr 2000 in Oberhausen. „Es ist eine lebens- und liebenswerte Stadt“, sagt der gebürtige Wipperfürther. Er mag die Gegend um das Haus Ripshorst und den Kanal, wo er oft joggt.
Was ihm am Ruhrgebiet so gut gefällt: „Es ist alles ein großes Ganzes“, sagt der 39-Jährige. Wenn Freunde und Bekannte zu Besuch sind, zeigt er ihnen immer den Gasometer. Und mit seinen Eltern geht er regelmäßig ins Musical in der Neuen Mitte.
Es müssen nicht immer die großen Maßnahmen sein. Auch kleine Umstellungen können die Umwelt nachhaltig schonen. So sind zum Beispiel alle Drucker des Instituts auf Schwarz-Weiß- und Doppelseiten-Druck voreingestellt. Alte CDs und DVDs landen nicht im Müll, die geschredderten Datenträger bekommt das Oberhausener Sophie-Scholl-Gymnasium, das den Rohstoff dann recyclen lässt – und die Erlöse spendet.
Für Markus Hiebel ganz wichtig: Sensibilisierung. Mit dem Ziel, alle Institutsmitarbeiter dazu zu bringen, das Thema Ressourcenschonung im Hinterkopf zu haben. Sind Heizung, Computer und Licht ausgeschaltet, wenn ich das Büro verlasse? Muss ich dieses Dokument wirklich drucken? „Das lässt sich auch alles prima im eigenen Zuhause umsetzen“, sagt Hiebel.
Ein Mal im Monat trifft sich bei Umsicht eine Nachhaltigkeits-AG, um die Umsetzung der Maßnahmen zu begleiten und neue Ideen zu entwickeln: Künftig soll zum Beispiel das Fraunhofer-Institut Ökostrom beziehen und in Besprechungen nur noch Fair-Trade-Kaffee anbieten. Nur zwei Beispiele für die vielen Ideen, die regelmäßig zusammengetragen werden.
Wichtig ist die Symbiose
Bei allen Überlegungen spielten drei Faktoren eine große Rolle, erklärt Markus Hiebel: Der sozial-gesellschaftliche, der ökonomische und der ökologische Aspekt. Sprich: Was ist gut für die Mitarbeiter? Rechnet sich die Maßnahme finanziell? Und schont sie Umwelt und Ressourcen? Die Symbiose aus allen dreien sorgt für eine gute Nachhaltigkeit in einem Unternehmen.